pte20040420051 in Leben

Klimaanlagen in Autos extrem umweltschädlich

2012: Belastung wie durch Braunkohlekraftwerk


Wuppertal (pte051/20.04.2004/17:50) Der deutsche Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) http://www.bund.net und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie http://www.wupperinst.org sehen die Umwelt durch Kfz-Klimaanlagen stark gefährdet. Nach Angaben der Experten erhöht sich der Energieverbrauch eines Pkw durch eine Klimaanlage um etwa zehn Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass während des Betriebs und bei der Entsorgung große Mengen des extrem klimaschädlichen Kältemittels in die Atmosphäre gelangen. Im Jahr 2012 wird die deutsche Autoflotte allein durch Kältemittelverluste das Klima so stark belasten wie ein Braunkohlekraftwerk, berichtet die Internet-Zeitung ngo-online http://www.ngo-online.de .

Die Umweltschützer fordern daher, dass sich Bundesumweltminister Trittin dafür einsetzt, dass der EU-Ministerrat bei der bevorstehenden Entscheidung über neue Kältemittel für Klimaanlagen die umweltverträglichste Lösung wählt. Das sei auch im Interesse der deutschen und europäischen Automobilindustrie, die bei der Entwicklung emissionsarmer Klimaanlagen weltweit führend sei, so die Umweltschützer. "Das heute übliche Kältemittel Tetrafluorethan (R134a) ist ein extrem klimaschädliches Treibhausgas und muss möglichst rasch ersetzt werden", so Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut. Von den zur Wahl stehenden neuen Kältemitteln - Difluorethan (R152a) und Kohlendioxid (R744) - weise Kohlendioxid mit Abstand die bessere Klimabilanz auf. Difluorethan sei 140 mal klimaschädlicher, Tetrafluorethan sogar 1 300 mal.

Die von BMW, Audi und Toyota entwickelte Kohlendioxid-Technologie sei so weit fortgeschritten, dass sie bereits in vier Jahren den bisherigen Standard ablösen könne. Difluorethan, das vor allem von US-amerikanischen Unternehmen favorisiert werde, berge als brennbares Gas größere Sicherheitsrisiken. Ein Einsatz wäre außerdem vor 2012 nicht möglich.

"Die EU darf die Chance für eine umwelt-, industrie- und technologiepolitische Weichenstellung bei Autoklimaanlagen nicht verpassen. Wir befürworten den Vorschlag des Europaparlaments, Emissionsgrenzwerte für Neuwagen festzulegen, die nur mit Kohlendioxid-Anlagen eingehalten werden können", so Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte. Jetzt komme es darauf an, dass sich der EU-Umweltministerrat dem anschließt. Der Vorschlag der EU-Kommission, auch Difluorethan zuzulassen, sei angesichts der großen Nachteile nicht akzeptabel.

Der Vormarsch von Autoklimaanlagen sei kaum noch aufzuhalten, obwohl sie nach Ansicht der Umweltschützer zum Beispiel in Mitteleuropa nicht nötig wären. Von den im Jahr 2002 rund 3,3 Mio. neu zugelassenen Pkw in Deutschland haben bereits 87 Prozent eine Klimaanlage.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-81140-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.at
|