Müllberge sorgen für satte Gewinne
Entsorger erwirtschaften jährlich 50 Mrd. Euro Umsatz
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Geschäft mit Müll boomt (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt) |
München/Hamburg (pte008/31.05.2008/13:35) Schon vor der Müllkrise in Neapel haben mittelständische Recyclingfirmen das Geschäft mit dem Müll für sich entdeckt. Die Entsorgungsbranche boomt und Abfälle werden mittlerweile als eigene Rohstoffe bzw. als Ersatzrohstoffe für zur Neige gehende Ressourcen betrachtet. Produzierende Unternehmen wie Papierfabriken sparen jährlich Millionen durch die Verwendung von Altstoffen und auf Abfallsammlung, Stofftrennung, Müllaufbereitung oder Recycling spezialisierte Firmen bedienen eine Marktlücke mit überdurchschnittlich hohem Wachstumspotenzial, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD). Die rund 4.500 hierzulande ansässigen Unternehmen aus der Müllverwertungsbranche erwirtschaften einen Umsatz von rund 50 Mrd. Euro pro Jahr. Der Sektor verzeichnet Angaben der Unternehmensberater bei Roland Berger http://www.rolandberger.com zufolge ein jährliches Wachstum von 15 Prozent.
Vor wenigen Tagen ist der erste Zug mit 56 Containern Müll aus Neapel in Hamburg eingetroffen. Vier Transporte pro Woche von je 500 bis 700 Tonnen Abfall sollen folgen. Die Müllverbrennungsanlagen der Stadtreinigung Hamburg nutzen die italienischen Müllberge zur Erzeugung von Dampf, der in die Fernwärmeversorgung der Stadt geleitet wird. Damit fördert die Entlastung der Umwelt zeitgleich eine wirtschaftlich aufstrebende Branche. Mit einer steigenden Nachfrage nach Recycling-Produkten gehen ebenfalls rasant steigende Preise einher. Die Kosten für eine Tonne Altpapier sind seit Ende 2006 von 55 auf etwa 70 Euro geklettert. Bei Stahlschrott haben sich die Preise innerhalb des letzten halben Jahres beinahe verdoppelt. Eine Tonne von dem mittlerweile kostbaren Rohstoff wird an der Rohstoffbörse Rotterdam zu einem Preis von 585 Dollar gehandelt.
"Abfall hat sich vom Reststoff zum Wertstoff gewandelt. In Wertstoffsammlungssystemen sind heute Gewinnmargen von acht bis zehn Prozent möglich", zitiert die FTD Torsten Henzelmann, Experte für Umwelttechnik bei Roland Berger. Angesichts der zunehmenden Rohstoffknappheit gilt der deutsche Recyclingmarkt als einer der wichtigsten in Europa. Das hohe Potenzial in dem Bereich haben auch Anleger und Investoren bereits für sich entdeckt. Immer häufiger werden Unternehmen aus der Müllbranche in Fonds-Portfolios aufgenommen (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080509001). Neben Fonds seien auch einzelne Aktien und Zertifikate für Anleger interessant. Die Anzahl an börsennotierten Unternehmen des Abfallverwertungssektors ist derzeit zwar noch gering, abseits der Börse beschert Müll den Entsorgern jedoch satte Gewinne.
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