pte20090507026 Technologie/Digitalisierung, Bildung/Karriere

"IT-Offensive 2020": Ausbildung als Schwerpunkt

Berufswahl mit Weitblick und mehr Frauen in der IT wichtig


Wien (pte026/07.05.2009/13:15) Österreich sieht sich mit einem bereits bestehenden und weiter verschärfenden Fachkräftemangel im IKT-Bereich konfrontiert. Mit diesem Szenario ist man zwar nicht allein. "Auch in Deutschland fehlen in den kommenden Jahren über 43.000 IT-Fachleute, davon 18.000 in der IKT-Branche selbst, wo bis zu 4.000 Stellen dauerhaft unbesetzt sind", betont Wilfried Seyruck, Vorsitzender des IT-Ausschuss beim Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT) http://www.ubit.at der Wirtschaftskammer Österreich. Mit der heute, Donnerstag, vorgestellten Kampagne "IT-Offensive 2020" will der UBIT einen Beitrag zur Problemlösung leisten. Weitblick bei der Berufswahl durch Jugendliche und umfassende bildungspolitische Anstrengungen sind gefordert, um langfristig eine internationale Spitzenposition im IKT-Bereich zu sichern.

Hintergrund der Kampagne ist, dass um das Jahr 2020 mit der ersten großen Pensionierungswelle im Bereich der IKT-Fachkräfte zu rechnen ist. Dieser Abgang wird ausgeglichen werden müssen. Dabei mangelt es schon jetzt an qualifizierten Mitarbeitern. In einer Umfrage des Magazins Computerwelt gab beispielsweise rund ein Drittel aller IT-Unternehmen an, Projekte aufgrund fehlender Fachkräfte zu verschieben. Diesem Problem ist nur mit Weitblick beizukommen, so der UBIT. Unter dem Schlagwort "Weitblick" startet auch eine Kampagne, die darauf abziehlt, Jugendliche verstärkt für das Berufsfeld IKT zu begeistern. "Jugendliche achten bei der Berufswahl viel zu wenig darauf, wo es wirklich eine Nachfrage gibt", meint Seyruck. Obwohl gerade die IKT-Branche ein wirtschaftlicher Wachstumsmotor ist, wählen derzeit nur etwa 13 Prozent der Studienanfänger technische Studienrichtungen und davon nur ein Fünftel Informatik, so der UBIT.

Von der heimischen Politik fordert der UBIT umfassende strukturelle Maßnahmen, um bisherige Spitzenpositionen in internationalen Rankings in Bereichen wie etwa Breitband oder E-Government auch in Zukunft zu halten. "Wir haben gut drei Jahre durch schlecht besetzte Staatssekretariate verloren", moniert UBIT-Obmann Alfred Harl auf Nachfrage von pressetext. Eigentlich sei bekannt, was zu tun ist, doch das müsse auch wirklich angepackt werden. "Österreich hat das Potenzial, in Europa im Bereich IKT führend zu sein", ist Harl überzeugt. Im Bildungsbereich sind etwa dringend Maßnahmen nötig, um den Frauenanteil in technischen Ausbildungen zu steigern. "Es ist extrem schwierig, qualifizierte Bewerberinnen in wirklich Hardcore-technischen Bereichen zu finden", bestätigt dies Phillip Huber, Leiter Human Resources bei T-Systems Austria. Dabei liegt hier einer der Schlüssel zum langfristigen Erfolg. "Wenn wir es schaffen, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern, haben wir einen großen Teil des Problems gelöst", ist Seyruck überzeugt. Harl verweist etwa darauf, dass in Indien ein Frauenanteil von etwa 50 Prozent ein Faktor für den Boom der dortigen IT-Branche ist.

Ferner erachtet Harl es als unabdingbar, die Ausrüstung und Finanzierung für universitäre Spitzenforschung zu verbessern. Nur so sei ein Abwandern heimischer Spitzenkräfte ins Ausland - etwa in die Schweiz an die ETH Zürich oder an renommierte Universitäten im anglophonen Raum - zu verhindern. Neben der Politik ist hier aber auch die Wirtschaft gefordert, denn internationale akademische Spitzenstandorte profitieren von Synergien der Hochschule mit Forschungseinrichtungen großer Unternehmen. Im Fall der ETH Zürich umfasst das beispielsweise IBM und Google.

Ein weiterer Stolperstein für die IKT-Branche in Österreich ist die politische Zuständigkeit für den Themenbereich. Derzeit müsse man sich durch ein halbes Dutzend Ministerien und mehr arbeiten, um den IKT-Bereich abzudecken, so Harl. "Wir fordern einen IKT-Beauftragten mit weitreichenden Kompetenzen und ausreichendem Budget", sagt der UBIT-Vorsitzende daher. Er betont, dass Länder wie Indien, Russland oder Kroatien mit eigenen IKT-Ministerien hier einen Schritt voraus sind.

Weitere Fotos der Veranstaltung stehen unter http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=2742 zum Download bereit.

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