pte20090528015 in Business

Preisknick: Diamantengräber lassen Steine liegen

Schwache Nachfrage lastet auf afrikanischen Minen


Preisverfall von Diamanten belastet afrikanische Länder (Foto: pixelio.de, Henrik Vogel)
Preisverfall von Diamanten belastet afrikanische Länder (Foto: pixelio.de, Henrik Vogel)

Frankfurt/London/Johannesburg (pte015/28.05.2009/10:35) Diamanten unterliegen seit Beginn der Wirtschaftskrise einem deutlichen Preiseinbruch. Während sich daran vorerst nichts ändern dürfte, drückt die schwache Nachfrage auf die gesamte Branche. Darunter leiden besonders die afrikanischen Minen, in denen die Edelsteine abgebaut werden. Förderer wie De Beers http://www.debeers.com haben die Produktion mittlerweile dermaßen stark gedrosselt, dass verschiedene Minen zumindest vorübergehend stillgelegt werden mussten. Zwar wird auch der relativ krisenfeste Goldpreis zu 70 Prozent von der Schmuckindustrie bestimmt, wie Commerzbank-Rohstoffanalyst Eugen Weinberg gegenüber pressetext betont. Anders als der Rohstoff werden Diamanten hingegen vielmehr als Luxusgut betrachtet. So sind die Edelsteine zur industriellen Verarbeitung bedeutend weniger nachgefragt als Gold.

Während die Diamantenindustrie noch bis vor wenigen Monaten vom höheren Lebensstandard in Schwellenländern wie Indien, China oder Russland profitiert hat (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/081122002/), macht ihr nunmehr der schwerste Nachfrageknick seit Jahrzehnten zu schaffen. Die Absatzkrise geht mit einem deutlichen Wertverlust einher, der seit dem Höchststand im Vorjahr ein Preisgefälle von bis zu 60 Prozent aufweist. Wie das Handelsblatt berichtet, wird die negative Entwicklung auch in den kommenden Monaten anhalten. Bis Oktober sei ein weiterer Nachfrageschwund um bis zu 60 Prozent zu erwarten. Besonders bei kleinen und mittelgroßen Steinen macht sich der Rückgang bemerkbar, was Marktteilnehmer zu Produktionskürzungen veranlasst.

Die Verwerfungen des Diamantenmarktes bekommen in erster Linie die vornehmlich in Afrika vertretenen Förderer zu spüren. Allein De Beers hat die Produktion um insgesamt 90 Prozent gedrosselt. So musste die Diamantenförderung etwa in der reichsten Mine der Welt in Botswana für mehrere Wochen zur Gänze gestoppt werden. Während die Wirtschaft des Landes von den Steinen mit einem rund 65-prozentigen Anteil der Exporte direkt abhängig ist, wirken die Kürzungen in Form von Stellenabbau unter den Minenarbeitern zusätzlich belastend. Neben Botswana durchlaufen etwa Namibia, Südafrika oder der Kongo eine ähnliche Entwicklung. Nach der Wiederaufnahme von Arbeitsstopps sind teilweise nur mehr 20 Prozent der vormals tätigen Minenarbeiter beschäftigt. Angesichts der starken Abhängigkeit vom Diamantengeschäft sei eine Ausbreitung von Armut zu befürchten.

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