pte20090710024 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Roboter in der Medizin als großer Wachstumsmarkt

Panasonic bringt im März einen Roboter zur Medikamentenverteilung


Ein mechanischer Medikamentenverteiler soll die Arbeit der Ärzte vereinfachen (Foto: Jeremy Kemp)
Ein mechanischer Medikamentenverteiler soll die Arbeit der Ärzte vereinfachen (Foto: Jeremy Kemp)

Tokio/Wien (pte024/10.07.2009/15:30) Das japanische Elektronikunternehmen Panasonic http://panasonic.com hat kürzlich seinen Einstieg in den Robotikmarkt vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Krankenhausroboter, der Patienten mit Medikamenten beliefern soll. Der mechanische Apotheker soll ab März an japanische Krankenhäuser ausgeliefert werden. Kosten soll das Gerät mehrere hunderttausend Dollar, so Panasonic-Sprecher Akira Kadota. "Dieser Roboter ist der erste, den wir im Rahmen unseres Robotik-Projekts entwickelt haben. Er sortiert Injektionen und erspart den Apothekern so viel Zeit", so Kadota.

Der künstliche Apotheker ähnelt einem Schrank mit vielen Schubladen. Die Apotheker, die den Roboter zur Unterstützung verwenden, füllen ihn mit Medikamenten. Das Gerät, das Patientendaten gespeichert hat, sortiert nun die Medikamente in die mit Patientennamen beschrifteten Laden, von wo die Ärzte und Apotheker die richtige Art und Dosis der Arznei für den jeweiligen Patienten entnehmen können.

"So ähnliche Geräte gibt es auch schon von Swisslog http://www.swisslog.com , der Roboter von Panasonic ist also nicht ganz neu", so Wolfgang Gerold vom Wiener Krankenanstaltenverbund http://www.wienkav.at gegenüber pressetext. Einsatzgebiete für Roboter in der Pharmazie sieht er aber sehr wohl. In Wien testet man derzeit ein System namens Unit Dose. Die Entwicklung, die erstmals in den angelsächsischen Ländern zum Einsatz kam, soll den Weg von der Verschreibung bis zur Abholung der Medikamente für den Patienten revolutionieren.

Dabei wird das verschriebene Rezept an einen Roboter in der Apotheke geschickt, der die exakt richtigen Medikamentendosen für den Patienten abfüllt. "Das bedeutet einen Qualitätssprung für den Patienten. Das Rezept geht ohne Umweg direkt vom Arzt zur Apotheke, dadurch ist die Medikation dann sicherer", so Gerold. Das Unit-Dose-System funktioniert allerdings nur mit kleineren Medikamenten wie Tabletten und Einwegspritzen. "Bei größeren Arzneimitteln, etwa Salbentiegeln, kommen dann halbautomatische Systeme zum Einsatz. Dabei wird das Medikament auf ein Förderband gelegt, und von der Elektronik automatisch an die richtigen Stationen verteilt", weiß Gerold. Die Unit-Dose- und halbautomatischen Systeme werden bereits erprobt und sollen hierzulande in den nächsten Jahren eingeführt werden. Systemen wie dem Panasonic-Roboter steht Gerold eher skeptisch gegenüber. "Die teuren Roboter auf den Stationen zu verteilen lohnt sich am ehesten für große Intensivstationen", so Gerold.

Bei Panasonic betrachtet man Robotik als großen Wachstumsmarkt, während Umsätze und Nachfrage im Kerngeschäft Unterhaltungselektronik rückläufig sind. Bis 2016 will Panasonic mit dem Robotergeschäft einen jährlichen Umsatz von 315 Mio. Dollar erreichen. Auch amerikanische und europäische Krankenhäuser sollen mittelfristig mit Robotern beliefert werden. "In zehn Jahren sollen, wenn alles gut geht, in allen Wiener Spitälern Unit-Dose-Systeme zum Einsatz kommen", so Gerold. Auch Herstellroboter für Krebsmedikamente, wie derzeit im Wiener Franz-Josefs-Spital einer getestet wird, sollen teilweise im Einsatz sein. Kleine, mobile Systeme wie das von Panasonic werden nur vereinzelt vorkommen, prognostiziert der Experte.

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