pte20100220002 Technologie/Digitalisierung, Handel/Dienstleistungen

Unrentabel: Internet-Provider im Flatrate-Dilemma

Datenflut stellt Pauschaltarife für Webzugang vor das Aus


Klassische Flatrate vor dem Aus (Foto: pixelio.de, Peter Kirchhoff)
Klassische Flatrate vor dem Aus (Foto: pixelio.de, Peter Kirchhoff)

Bonn (pte002/20.02.2010/06:10) Die Kosten für die Internetnutzung sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Der technologische Fortschritt und die explodierende Nachfrage nach Bandbreite machen das Web teurer und Flatrate-Angebote für die Provider nicht länger profitabel, wie die Strategieberatung Simon-Kucher & Partners http://simon-kucher.com aufzeigt. Sie seien in den Pauschalangeboten gefangen, müssten die höheren Kosten tragen und ihre Preismodelle daher "dringend überarbeiten". Noch halten die Anbieter von Internet-Zugängen weitgehend an den bewährten Gebührenstrukturen fest. Den beliebten Einheitstarifen drohe aber das Aus.

"Die bestehenden Angebots- und Tarifmodelle müssen überarbeitet werden, um von der steigenden Netznutzung durch das mobile Internet profitieren zu können", meint Simon-Kucher-Partner Ekkehard Stadie auf Nachfrage von pressetext. Dem Experten zufolge bedürfe es einer Neujustierung der Preismodelle für Mobile Data. Die "klassische Flatrate als dominantes Massenmarkt-Tarifmodell" stehe daher vor ihrem Ende. "Einen Zeitrahmen von zwei Jahren sehen wir als realistisch an", so Stadie. Um eine Netzüberlastung zu vermeiden, müssten die Tarifmodelle möglichst rasch angepasst werden.

Keine Rückkehr zu "Pay-per-use"

Internetnutzer mit Flatrate profitieren angesichts neuer technologischer Möglichkeiten von schnellerem Web-Zugang, neuen Geräten und Services wie etwa Applikationen für Smartphones. Die Provider müssen die wachsende Datengier hingegen bei Pauschaltarifen stillen. Eine Rückkehr zu einer "Pay-per-use"-Abrechnung nach Zeit oder Datenmengen wäre für den Kunden jedoch inakzeptabel und daher für die Anbieter ebenso untragbar bzw. auch aus gesellschaftlicher Sicht antiquiert.

Die Pay-per-use-Abrechnung widerspreche dem "Always-connected"-Gedanken, nach dem soziale Netzwerke funktionieren. Es gebe aber eine nächste Stufe nach der Flatrate, "in der die Anbieter ihre Preis- und Angebotspalette individueller und rentabler gestalten können". So stelle etwa eine höhere Verbindungsgeschwindigkeit für viele Kunden einen Mehrwert dar, für den sie bereit seien zu zahlen. Gerade bei knapper Bandbreite seien "Priorität" bzw. Bevorzugung Verkaufsargumente. Tarifmodelle würden so tatsächlich an den technologischen Fortschritt gekoppelt.

Webzugang wird teurer

Produktpakete könnten den Kunden die Übergangszeit bis zum Leben nach der Flatrate erleichtern. "Wir sind überzeugt, dass eine höhere Netzqualität und -geschwindigkeit dem Mobilfunkkunden etwas wert sein wird", betont Friederike Gettmann, Senior Consultant bei Simon Kucher, gegenüber pressetext. Derzeit sei jedoch noch nicht abzusehen, wie hoch die Mehrkosten für die Webnutzer sein werden.

(Ende)
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