pte20100415022 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

Werbeflaute trifft Schweizer Zeitungen hart

Verlage reagieren mit Titel-Tausch und Verkäufen


Tamedia tauscht Thurgauer Zeitung bei NZZ-Mediengruppe ein (Foto: tamedia.ch)
Tamedia tauscht Thurgauer Zeitung bei NZZ-Mediengruppe ein (Foto: tamedia.ch)

Zürich (pte022/15.04.2010/13:15) Die Schweizer Printmedien wurden im Vorjahr heftig von der Wirtschaftskrise getroffen. Rückläufige Werbeerlöse sorgten etwa beim Verlagshaus Tamedia http://www.tamedia.ch für mehr als eine Halbierung des Gewinns. Das Ergebnis liegt mit 46,7 Mio. Franken trotz tiefgreifender Sparmaßnahmen knapp 56 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Reaktion auf die wirtschaftlichen Turbulenzen führen mehrere Verleger Verkäufe und einen Titel-Tausch durch, um ihre Kräfte zu bündeln. Die massive Konsolidierung des Schweizer Medienstandorts findet ihre Fortsetzung.

"Es ist ein gigantischer Konzentrationsprozess am Laufen, in dem die Branche auf wenige verbleibende Medienunternehmen schrumpft", meint Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Sektor Presse und elektronische Medien bei der Schweizer Mediengewerkschaft comedia http://www.comedia.ch , gegenüber pressetext. Zuletzt hatte die Gewerkschaft wegen eines dauerhaften Arbeitsplatzabbaus in der Medienbranche den Stellennotstand ausgerufen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100305003/).

Erholung vorausgesetzt

Bei Tamedia sorgten besonders die regionalen Tageszeitungen für Verluste. Sie arbeiteten defizitär, während Zeitschriften das Ergebnis stützten und Online-Portale sogar wachsen konnten. Neben einer geplanten Zusammenführung von Tamedia mit Edipresse hat sich der Medienkonzern mit der NZZ-Tochter FPH Freie Presse Holding sowie der Verlegerfamilie Gut arrangiert, um einen Tausch der Regionalzeitungsbeteiligungen in den Kantonen Thurgau und Zürich zu ermöglichen. Dadurch sollen für die beteiligten Tageszeitungen "vorteilhaftere wirtschaftliche Perspektiven geschaffen werden", wie die Verlage mitteilen.

Die Thurgauer Zeitung wird demzufolge von Tamedia an die FPH übergehen. Im Gegenzug übernimmt Tamedia die Beteiligungen am Zürcher Unter- sowie Oberländer und der Zürichsee Zeitung. Die Verlegerfamilie Gut tritt ihre Mehrheitsbeteiligung an der Zürichsee Zeitung an Tamedia ab. Der Konzern will die Blätter nach eigenen Angaben als eigenständige Regionalzeitungen weiterführen. Voraussetzung dafür seien jedoch weitere Kosteneinsparungen, Umsatzsteigerungen und "deutliche Ergebnisverbesserungen".

Aufschwung lässt auf sich warten

Die Chancen für eine Erholung stehen nach Ansicht von Tamedia jedoch schlecht. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen erneut mit rückläufigen Werbeerlösen bei Zeitungen und Zeitschriften. Der leichte konjunkturelle Aufschwung werde sich noch nicht in einem deutlichen Wachstum der Werbeausgaben widerspiegeln und die Arbeitslosenquote werde voraussichtlich weiter steigen. Frühestens gegen Jahresende sei eine Trendwende abzusehen.

(Ende)
Aussender: pressetext.schweiz
Ansprechpartner: Manuel Haglmüller
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