pte20110907024 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

Top Level Domains vor Missbrauch geschützt

Neue Endungen ab heute in Vorregistrierungsphase


Tastatur: Bald komplett in anderen Schriften (Foto: flickr, Andreas Demmelbauer)
Tastatur: Bald komplett in anderen Schriften (Foto: flickr, Andreas Demmelbauer)

London/Zürich (pte024/07.09.2011/13:45) Im Vorfeld der Freischaltung der neuen Top Level Domains ab 8. November werden in der heute, Mittwoch, startenden Voranmeldungsphase vor allem Prominentennamen vor der neuen Porno-Domain .xxx geschützt. Verschiedenen Angaben nach wurden bereits bis zu 15.000 Prominentennamen, darunter Angelina Jolie, Barack Obama oder gar Osama Bin Laden, permanent ausgenommen

Keine Chance für Kinderpornos

Zudem sollen laut ICM Registry http://icmregistry.com , dem Unternehmen, das die .xxx-Domains managt, weitere 15.000 Adressen ausgenommen werden, um Kinderpronographie zu verhindern. Dies geschah auf Anfrage internationaler Regierungen und Agenturen. Laut Stuart Lawley, CEO bei ICM haben Cybersquatter keine Chance, da es zusätzlich ein Verbot einer Registrierung auf einen anderen Namen gibt.

Noch bis 28. Oktober können sich auch Unternehmen vormerken lassen, um ihren guten Namen vor Mißbrauch durch Porno-Anbieter zu schützen. Das kostet sie zwischen 200 und 300 Dollar, so Lawley. Nach der Schutzfrist geht das Rennen um die besten verbliebenen Adressen los: "Wir hoffen, dass wir bis Januar oder Februar eine halbe Mio. Adressen verkaufen werden, erklärt der ICM-CEO. Pornoanbieter selbst hatten übrigens die Einführung der .xxx-Domain stets als Geschäftemacherei kritisiert.

Keine Millionen für Glücksritter

"Die Anforderungen für Anmeldungen sind sehr strikt gehalten. Es wird keinen Wildwuchs an neuen Endungen geben", bestätigt Manuel Boka vom Europäischen Zentrum für E-Commerce und Internetrecht http://e-center.co.at auf Nachfrage von pressetext. Inzwischen ist das Top-Level-Domain-Recht schon ausgereift und auch die Gerichte haben Erfahrungen, so Boka. Alles sei nicht so tragisch, es werde auf einen kleinen Bereich von Anbietern beschränkt bleiben. Diese Big Player erwarten sich einen Marketing-Effekt als zusätzlichen Nutzen.

"Es wird nicht zu großangelegtem Domain-Grabbing kommen, Glücksrittern werden keine Millionenbeträge ausbezahlt." Auch die großen Top Level Domains wie .com oder .de werden laut Boka keinen Einbruch erleiden: "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier", lautet die einfache Erklärung.

Politische Aspekte durch andere Schriftzeichen

Allerdings ist die von vielen Seiten erhobene Behauptung, die neuen Domains seien nur Geschäftemacherei oder viel Lärm um nichts, ebenfalls unrichtig. Boka sieht den wesentlichen Knackpunkt bei den nicht-lateinischen Schriftarten: "Das ist ein Nachteil, weil die einzige Barriere im Internet bisher die Sprache war, nicht aber die Schrift. Eine Tastatur, die dann vollkommen auf Arabisch oder Chinesisch hergestellt würde, um derartige URLs einzugeben, könnte wohl keine europäischen oder US-amerikanischen Websites mehr ansteuern. Das ist ein Hebel für die Zensur."

(Ende)
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