pte20110922032 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

News Corp-Skandal: 9/11-Opfer-Familien abgehört

COO dementiert, aber Eklat-Serie zieht immer weitere Kreise


Rupert Murdoch: Muss vielleicht gehen (Foto: Monika Flueckiger,flickr)
Rupert Murdoch: Muss vielleicht gehen (Foto: Monika Flueckiger,flickr)

New York (pte032/22.09.2011/14:00) Der News Corporation-COO Chase Carey hat neue Abhörgerüchte rund um die Familien der Opfer von 9/11 heftig dementiert, nachdem bekannt geworden war, dass die amerikanische Justiz weitere Ermittlungen gegen das skandalgeschüttelte Medienunternehmen aufgenommen hat. Es gibt nichts, das den Vorwurf rechtfertigt, dass Mitarbeiter von News Corp auch die Telefone von Angehörigen der Opfer von 9/11 angezapft hätten, so Carey bei der von Goldman Sachs veranstalteten Konferenz "Communicopia", bei der er zu den laufenden Themen Rede und Antwort stand.

Murdoch am Schleudersitz

Damit kommt das Unternehmen des Medientycoons Rupert Murdoch weiterhin nicht aus den Schlagzeilen: In den USA wird wegen Kartellbildung ebenso ermittelt, wie wegen der Frage, ob News Corp die britische Polizei um Informationen erpresst hat. Dies verstößt gegen den "Foreign Corrupt Practices Act" und stellt zusammen mit der für die US-amerikanische Wahrnehmung besonders schwerwiegenden 9/11-Vorwürfen die dritte Ermittlungslinie des Department of Justice dar. Allerdings wird erwartet, dass der Erpressungsfall juristisch eher durchfechtbar ist, als die 9/11- Vorwürfe. Auf jeden Fall wackelt nun endgültig der Stuhl von News Corp-Gründer Rupert Murdoch.

"Man kann Rupert Murdoch die Zeitungen nicht wegnehmen, denn er ist der Besitzer. Zudem hat er meines Wissens keine formale Verantwortung getragen", so Unternehmensberater Bernd Höhne http://jobdot.de gegenüber pressetext. Murdoch werde sich aber verantworten müssen. Der Markt wird dann das Seine dazu beitragen, indem die Firmen an Wert verlieren, so der Experte. In einem Unternehmen, das mit Druck arbeitet, kann Höhne sich aber grundsätzlich vorstellen, dass man bis in die Vorstandsebenen und eben zum Besitzer über die Praktiken Bescheid gewusst hat.

"Ich denke, er muss gehen", sagt der Milliardär Ted Turner bei einem Interview mit Bloomberg TV. "Er hat so etwas noch nicht erlebt. Das ist wirklich ernst. Er ist der Aufsichtsratsvorsitzende. Er ist verantwortlich. Als ich Aufsichtsratsvorsitzender war habe ich auch Verantwortung übernommen und nicht gesagt 'Ich hatte keine Ahnung'." Turner ist überzeugt, dass Murdoch von all den Vorgängen in seiner Firma unterrichtet gewesen ist.

Brief vom Department of Justice

News Corp-Konkurrent Bloomberg hatte die Vorwürfe wegen Erpressung öffentlich gemacht und sich dabei auf einen Brief des Department of Justice an das Medienunternehmen berufen, der über die aufgenommenen Ermittlungen informierte. Die Aktie von News Corp fiel nach Bekanntwerden des Briefes um 1,7 Prozent. Seit 4. Juli macht das einen für einen Skandal dieser Größenordnung moderaten Verlust von 6,9 Prozent.

(Ende)
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