Online-Studium: MIT öffnet Pforten für alle
Eliteuniversitäten bauen Angebote aus
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MIT-Gebäude: fürs Studium nicht notwendig (Foto: Wikipedia, cc fRaul654) |
Massachusetts (pte016/20.12.2011/12:30) Die renommierte US-amerikanische Eliteuniversität Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://web.mit.edu hat gestern, Montag, die Eröffnung einer offenen Online-Plattform für Studien angeboten, wie Mashable.com berichtet. Das Projekt "MITx" soll im Frühjahr 2012 starten und Studenten sogar die Möglichkeit geben, im Internet ihren Abschluss zu machen. Auch andere Universitäten verstärken ihre Bemühungen in diesem Bereich. "Im deutschsprachigen Raum ist das im Kern noch kein Thema. Hier werden Online-Angebote auch in 20 Jahren noch eine Nischenrolle einnehmen", sagt Josef Weißenböck von der Fachhochschule St. Pölten http://www.fhstp.ac.at gegenüber pressetext.
100 Mio. Studenten
Das MIT hat schon vor zehn Jahren begonnen, Vorlesungsmaterial im Internet zur Verfügung zu stellen. Die bestehende Plattform OpenCourseWare http://ocw.mit.edu ist schon von über 100.000 Menschen in Anspruch genommen worden und bietet Material zu etwa 2.100 MIT-Kursen. Durch MITx soll das Angebot deutlich erweitert werden. Bisher gab es vor allem Mitschriften aus Vorlesungen, Aufgaben mit den passenden Lösungen und vereinzelt Videos von den kompletten Vorlesungen. Ab 2012 können Wissbegierige auch auf Diskussionen, Online-Labors und Werkzeuge zur Überprüfung des Lernerfolgs zugreifen.
"Es gibt mehrere Gründe für den Vorsprung der USA auf diesem Gebiet. Die wissenschaftliche Kultur ist eine andere, die Unis sind größer und eher international ausgelegt. Im deutschsprachigen Raum gibt es in den Köpfen von Studenten und Lehrenden noch ein sehr traditionelles Bild von Lehre. Hier hat sich in den letzten zehn Jahren nicht viel getan. E-Learning wird nicht als vollwertige Alternative zu Präsenzunterricht gesehen. Solche grundlegenden Eingriffe in die Lernorganisation gestalten sich zäh und langwierig", so Weißenböck.
Wissen für alle
Das Angebot des MIT kann nach der Veröffentlichung auf der Homepage auch von anderen Universitäten für die Lehre übernommen werden. E-Studenten, die Kurse abschließen sind unter den neuen Regeln berechtigt, ein Diplom zu erwerben. Allerdings werden diese Urkunden nicht vom Namen der Eliteuniversität geziert. Das MIT wird eine Non-Profit-Organisation ins Leben rufen, die die Zertifikate gegen eine geringe Gebühr ausfertigen wird. Trotzdem stellt MITx einen Schritt in Richtung Legitimierung von Online-Studien dar. Auch andere prestigeträchtige Universitäten bieten bereits Online-Studiengäne an.
Online-Universitäten gibt es schon seit längerer Zeit. Dass jetzt auch bekannte Bildungsinstitutionen mit E-Studien experimentieren, wird die Diskussion um Lernen im Internet wieder anheizen. Einige Experten glauben, dass das Internet qualitativ hochwertige Bildung für alle ermöglichen kann. Bill Gates etwa hat prophezeit, dass bis zum Jahr 2015 die besten Vorlesungen der Welt auch kostenlos im Internet zugänglich sein werden. "Ich glaube nicht, dass sich solche Vorhersagen bewahrheiten werden. Zumindest im deutschsprachigen Raum fehlt das Bewusstsein. In diesem Prozess sind wir erst auf den ersten Zentimetern", sagt Weißenböck.
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