pte20120223021 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Nur Hälfte der netzfähigen TV-Geräte eingeloggt

Passive Konsumenten - Umfragen dämpfen Euphorie der Hersteller


TV-Geräte: neue Technik soll Schrottplätze füllen (Foto: pixelio.de, E. Haspel)
TV-Geräte: neue Technik soll Schrottplätze füllen (Foto: pixelio.de, E. Haspel)

Berlin (pte021/23.02.2012/13:50) Eine Umfrage des US-Marktforschungsinstituts In-Stat http://www.instat.com hat ergeben, dass nur 47 Prozent der internetfähigen TV-Geräte tatsächlich mit dem World Wide Web verbunden sind. An eine Aufkündigung der traditionellen Anschlüsse zugunsten eines exklusiven Internet-Empfangs denkt nur eine Minderheit.

"Ähnliche Befragungen aus Deutschland unter Personen, die wissen, dass sie ein internetfähiges Gerät haben, kommen auf eine Anschlussquote von etwa 66 Prozent. Viele Haushalte haben ein internetfähiges Gerät haben, ohne es zu wissen", sagt Mathias Birkel, Senior Consultant bei Goldmedia http://www.goldmedia.com , gegenüber pressetext. Die niedrigen Anschlussraten haben nur bedingt Aussagekraft. "Der Markt ist sehr jung. Zahl und Qualität der Services werden sich stark verändern. Die Menschen wissen gar nicht, was es für Angebote gibt. TV-Geräte können außerdem über Set-Top-Boxen oder Konsolen mit dem Internet verbunden werden, was die Zahl der direkt verbundenen Geräte senkt", so Birkel.

Große Hoffnung

Die gebeutelte TV-Hersteller-Branche erhofft sich viel von den sogenannten Smart-TVs. Alle großen Hersteller bieten Geräte mit Internetanschluss an. Die Vernetzung soll den Zugriff auf soziale Netzwerke, Video- und Musikangebote sowie Spiele von der Couch aus ermöglichen. Die Geräte verkaufen sich gut, nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. "Die Möglichkeit zum Internet-Anschluss ist momentan kein Kaufgrund, sondern zunehmend ein Standard-Feature. In Deutschland wurden 2011 etwa 3,8 Mio. Smart-TVs verkauft. Insgesamt gibt es mittlerweile rund 6,7 Mio. Geräte", so Birkel.

Auch die Zuwachsraten sind hoch. "Das Thema ist erst seit zwei Jahren aktuell, das Wachstum ist deshalb beachtlich", so Birkel. Da in Deutschland derzeit nur rund 70 Prozent der Haushalte über einen Breitband-Anschluss verfügen, gibt es eine Obergrenze für die Zahl der mit dem Internet verbundenen TV-Geräte. "Unsere Hochrechnung geht aber davon aus, dass in fünf Jahren jeder zweite Haushalt per TV im Netz surfen kann, das entspricht etwa 20 Mio. Geräten. Die Zahl der Direktverbindungen wird zunehmen. Derzeit sind die meisten Geräte über eine Konsole vernetzt", erklärt Birkel. 2012 können rund 7,5 Prozent der deutschen Haushalte Internetangebote über ihr Fernsehgerät nutzen.

Hauptsächlich Fernsehen

Viele der Zusatzangebote, die ein vernetztes TV-Gerät bietet, werden derzeit nicht angenommen. "Zu 90 Prozent wird immer noch ferngesehen. Zusätzliche Angebote, wie Spiele oder Social Media, sind Nichsenprodukte. Videodienste und vor allem die Videotheken der TV-Sender werden häufiger verwendet. Ob es Nachfrage für Twitter und Facebook-Nutzung gibt, wird sich zeigen", so Birkel. Der Experte geht davon aus, dass auch das zunehmende Engagement von großen Konzernen wie Google und Apple noch zu einigen strukturellen Änderungen des Marktes beitragen wird.

Ob sich die Internet-Services der TV-Hersteller durchsetzen werden, wird laut Experten maßgeblich von der Einfachheit der Bedienung abhängen. "Aktuelle Geräte haben auf diesem Gebiet schon Fortschritte gemacht", erklärt Birkel.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Markus Keßler
Tel.: +43-1-81140-305
E-Mail: kessler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|