pte20120321021 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

2011: Weniger illegale Web-Inhalte gemeldet

Meldestelle Stopline präsentiert Jahresrückblick


Schubert: sieht Stopline als Erfolg (Foto: ispa.at)
Schubert: sieht Stopline als Erfolg (Foto: ispa.at)

Twitter (pte021/21.03.2012/12:17) Die von den Internet Service Providern Austria (ISPA) http://www.ispa.at ins Leben gerufene Meldestelle Stopline http://stopline.at hat heute, Mittwoch, in Wien ihren Jahresbericht 2011 präsentiert. Stopline ermöglicht Internetnutzern anonym zu melden, wenn sie auf kinderpornografische oder gegen das Wiederbetätigungsgesetz verstoßende Webseiten gelangen. 3.548 Eingänge hat Stopline 2011 verzeichnet, den Großteil davon wegen Kinderpornografie.

549 Fälle stellten sich tatsächlich als gesetzeswidrig heraus, davon sieben Prozent wegen Wiederbetätigung und der Rest wegen pornografischer Inhalte mit Minderjährigen. Sowohl die Meldungen als auch die gefundenen Verstöße sind gegenüber 2010 deutlich zurückgegangen.

Reaktion auf Behörden

Die Stopline wurde ins Leben gerufen, weil die ISPA sich gegen Behördenwillkür versichern wollten. Seit 1998 soll Stopline als Ergänzung zur Meldestelle der Polizei die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Providern gewährleisten. "In Österreich funktioniert das Modell gut. Wir haben die illegalen Angebote fast vollständig aus Österreich verdrängt", sagt ISPA-Generalsekretär Maximilian Schubert. Dass das nichts am Problem ändert, wissen die Provider. Um gegen internationale Anbieter vorgehen zu können, hat sich Stopline mit anderen Meldestellen zur International Association of Internet Hotlines (INHOPE) verbündet.

41 Hotlines als 36 Ländern sind Teil der INHOPE. Erhält eine Mitgliedsorganisation eine Meldung über Inhalte, die im Ausland gehostet sind, wird, wenn möglich, die zuständige nationale Meldestelle verständigt. Bei Stopline können Inhalte entweder direkt auf der Webseite oder per E-Mail angezeigt werden. Anschließend überprüfen Fachleute, ob es sich tatsächlich um ein illegales Angebot handelt. Bei kriminellen Funden im Ausland wird der Fall an eine Partnerorganisation weitergegeben und parallel an die österreichische Exekutive vermittelt, die eventuell Beweise sichert und weitere Nachforschungen anstellt.

Kaum inländische Anbieter

Wenn illegale Inhalte aus dem Inland angeboten werden, wird die Polizei verständigt. Nach Abschluss der Beweissicherung wird der entsprechende Provider informiert, der technische Maßnahmen ergreift. Illegale Inhalte verschwinden so in der Regel innerhalb weniger Stunden. 2011 gab es jedoch lediglich einen Fall, bei dem illegale Inhalte in Österreich gehostet wurden. Die meisten Anbieter, die Stopline gemeldet werden, sitzen in Ländern wie den USA, Deutschland oder den Niederlanden. Widerbetätigungs-Seiten werden gerne in die USA verlagert, da sie dort nicht gegen Gesetze verstoßen.

"Diese Länder haben gute technische Infrastruktur. Unsere Zahlen sind aber nicht repräsentativ, da sich die Angebote stark nach den Nutzern richten", sagt Stopline-Projektleiterin Barbara Schloßbauer. Einen Rückgang gab es bei Angeboten aus Russland, wo neue Gesetze und eine Hotline die Anbieter zurückgedrängt haben.

"Ein Grund für die rückläufige Zahl der Meldungen in Österreich könnte das schwindende Gesamtangebot im Netz sein. Interessenten mit persönlichem Interesse ziehen sich in geschlossene Netzwerke zurück und kommerzielle Anbieter sehen, dass der Aufwand auf andere Server umzuziehen, zunehmend weniger lohnend ist", so Schloßbauer. Die Stopline-Zahlen schwanken allerdings schon seit Beginn. "Wir werten es als Erfolg, dass wir über Jahre hinweg so viele Meldungen erhalten haben. Faktoren wie Medienberichterstattung beeinflussen die Statistiken stark", so Schloßbauer.

(Ende)
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