pte20050523039 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Forscher lokalisieren Ironie- und Sarkasmusverständis

Drei Bereiche sind für das richtige Entschlüsseln von komplexer Ironie zuständig


Haifa (pte039/23.05.2005/14:46) Israelische Forscher haben jene Regionen des Gehirns ausfindig gemacht, die für das Verstehen von Ironie und Sarkasmus verantwortlich sind. Demnach liegt die Fähigkeit ironische oder sarkastische Bemerkungen richtig zu interpretieren im vorderen Hirnbereich. Die Psychologen der Haifa University http://www.haifa.ac.il stellten fest, dass eine Beschädigung dieses Bereichs zu Ironie-Unverständnis führt. Die Ergebnisse der Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Neuropsychology http://www.apa.org/journals/neu.html erschienen sind, liefern möglicherweise neue Aufschlüsse über die Charakteristika von Autismus.

"Das Verständnis von Sarkasmus ist ein komplizierter Prozess, der vor allem auf dem Kontextverständnis einer Situation beruht. Denn die Ironie ist ein Teilbereich der sozialen Konversation, der nur durch ein differenziertes soziales Denken und eine ausgereifte "Theorie des Geistes" zustande kommt und verstanden wird", erklärte Studienleiterin Simone Shamay-Tsoory. Besonders autistischen Kindern fehlen jedoch diese Fähigkeiten, wodurch sie Sarkasmus und Ironie nicht richtig deuten können.

In einem Versuchsverlauf erfassten die Forscher das Verständnis von kurzen sarkastischen und nicht-sarkastischen Geschichten bei Patienten mit Verletzungen des vorderen Hirnbereichs und einer gesunden Kontrollgruppe. Dabei konnten sie feststellen, dass vor allem drei zentrale Bereiche für das richtige Wahrnehmen und Interpretieren von Sarkasmus zuständig sind und eine Beschädigung des prefrontalen Lappens eine sinngemäße Wahrnehmung unterband. "Während der in der linken Gehirnhälfte angesiedelte Sprachbereich für die wörtliche Interpretation der Sprache zuständig ist, erfassen der frontale Lappen und die rechte Gehirnhälfte den sozialen und emotionalen Kontext einer Sprachbotschaft", erklärte Shamay-Tsoory. Durch das Zusammenwirken dieser drei Bereiche wird Sarkasmus richtig interpretiert.

Die Ergebnisse der Studie decken sich mit bisherigen Erkenntnissen aus dem Bereich der Gehirnanatomie, denen zu Folge die pragmatischen Sprachprozesse und deren komplexe soziale Deutung im prefrontalen Cortex angesiedelt sind.

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