Digitalisierung: Chancen und Gefahren für den privaten Rundfunk
Konvergenz wird zum ersten Mal sichtbar
(foto: voep.at) |
Wien (pte016/25.10.2006/09:20) Morgen, Donnerstag, startet in Österreich das digitale terrestrische Fernsehen. Im Vorfeld der Einführung der neuen Übertragungstechnologien wurden zahlreiche Diskussionen über die damit verbundene Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks laut. Welche Chancen und Gefahren sich aber durch die Einführung von Digital-TV für die privaten Sendeanstalten und den Rezipienten ergeben, damit setzte sich gestern, Dienstag, der Verein Österreichischer Privatsender (VÖP) http://www.voep.at auseinander. Neben den bisher vielfach besprochenen Vorteilen von digitalem Fernsehen, sehen Experten zahlreiche Chancen für kleine sowie große Sendeanstalten. Darüber hinaus werden crossmediale Verbindungen in den nächsten Jahren die österreichische Medienlandschaft entscheidend verändern.
Wie Jo Groebel, Generaldirektor des Europäischen Medieninstitutes in Düsseldorf und Paris, in seinem Vortrag "Mediale Revolution. Vom Consumer zum Medienprosumer" anmerkt, wird sich die österreichische Medienlandschaft in den nächsten Jahren bedeutend verändern. Neben der aktiven Einbindung der Rezipienten in die Programmgestaltung, sollen auch Plattformen und crossmediale Verbindungen enorm an Bedeutung zunehmen. "Der Inhalt wird weitgehend gleich bleiben, die Übertragungstechniken werden sich aber stark ändern", erläutert Groebel. Beispielsweise könne sich ein TV-Sender heutzutage unmöglich nur noch auf das Senden von Inhalten beschränken. Zusätzlich zu dem TV-Programm sind Teletext, eine Online-Plattform und IPTV notwendig. "In diesem Zusammenhang können wir zum ersten Mal wirklich von einer medialen Konvergenz, von einer Verschmelzung mehrerer Medien zu einem Medium, sprechen", erklärt Groebel.
Dadurch ergeben sich einige Möglichkeiten für die privaten Sendeanstalten. Große Sendeanstalten könnten durch die Digitalisierung ihre bisherige Machposition durchaus ausbauen, vermutet Groebel. Auch kleinere Sender werden sich, vorausgesetzt sie spezialisieren sich auf bestimmte Nischen, am Markt behaupten können. "Für alles was dazwischen liegt wird es - der momentanen Entwicklung zufolge - keinen Platz mehr geben", erklärt Groebel.
Martin Blank, Geschäftsführer von PulsTV http://www.pulstv.at , hingegen prognostiziert, dass sich vor allem jene Senderanstalten am Markt durchsetzen werden, die sich dem Nutzungsverhalten und -bedarf der Rezipienten anpassen. Beispielsweise würden die traditionellen Sendeformate in Verbindung mit einem passiven Medienkonsum weiterhin bestehen bleiben. Ergänzend hinzukommen werden, wie Blank behauptet, neue Formate wie etwa mobiles Fernsehen via Handy. Diese werden aber aller Voraussicht nicht die Nutzungskapazität des traditionellen Sendeformats erreichen.
Ein weiterer Aspekt der Einführung eines digitalen dualen Systems ist die Frage der Grundversorgung. Nach bisherigen Schätzungen werden etwa fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung keine Anbindung an das neue Übertragungssystem haben. "Für diese Leute muss sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der ja mit der Grundversorgung beauftragt ist, etwas einfallen lassen", erläutert Stefan Schennach, Medienpolitiker bei den Grünen http://www.gruenen.at . Schennach deutet hier den befürchteten 'Knowledge Gap' an, der sich aus ungleich verteiltem Zugang zu Informationsquellen ergibt und zu einer eventuellen Spaltung der Gesellschaft führen könnte.
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