Diesel-Partikelfilter: Unwahrheiten weit verbreitet
Filter ist nur ein kleiner Schritt zur Verbesserung
Wien/Mölbling (pte001/15.01.2007/06:05) Der Dieselpartikelfilter, inzwischen Liebkind diverser Kfz-Hersteller, wird von den Autoherstellern und verschiedenen Medien immer noch als das Allheilmittel gegen die Feinstpartikel verkauft. Ein Partikelfilter kann die gefährlichen und schädlichen Nanopartikel jedoch gar nicht abscheiden. Eine erhebliche Menge bzw. Masse an Schadstoffen gelangt immer noch in die freie Atmosphäre.
Auch der Gesetzgeber erachtet es als zulässig, wenn zum Beispiel nach der Euro-5-Norm - vom EU-Parlament erst vor kurzem beschlossen - ab September 2009 die Abgasgrenzwerte für die Leitsubstanzen Stickoxide (Nox) bei Dieselmotoren von 250 Milligramm pro Kilometer auf 180 Milligramm pro Kilometer und bei Benzinmotoren von derzeit 80 Milligramm pro Kilometer auf 60 Milligramm pro Kilometer reduziert werden. Geht es nach der Norm soll auch der Partikelausstoß von Dieselmotoren von derzeit 25 Milligramm pro Kilometer auf fünf Milligramm pro Kilometer reduziert werden
"Insbesondere die Tatsache, dass derzeit die 25 Milligramm pro Kilometer als Grenzwert gerade noch mit dem Partikelfilter eingehalten werden können und dieser Wert erst in drei Jahren um das Fünffache reduziert werden soll, gibt Anlass zu berechtigter Sorge", meint der Luftschadstoff-Experte Gerhard Fleischhacker von CEF-Austria http://www.cefaustria.at im pressetext-Interview. "Nachdem nachgewiesen mit dem Partikelfilter die Nanopartikel kleiner 100 Nanometer nicht abgeschieden bzw. nicht aus dem emittierten Abgasstrom entfernt werden können, bleibt das enorme, die Gesundheit gefährdende Potenzial der vielen Milliarden kanzerogenen Ultrafeinstpartikel nach wie vor in der freien Atmosphäre erhalten", argumentiert der Experte. Das Gesundheitsrisiko werde derzeit noch dadurch verstärkt, dass dem Laien immer wieder versichert werde, dass mit dem Einbau eines "Rußfilters" die Abgase "sauberer" würden bzw. die Russ-Emissionen fast zur Gänze eliminiert würden.
Fleischhacker kritisiert, dass in einer Presseaussendung im auto touring Magazin http://www.autotouring.at vom Januar 2007 dazu noch wörtlich festgestellt werde, dass die Nachrüstung der Dieselfahrzeuge mit einem Partikelfilter die Umwelt im Schnitt mit der Hälfte weniger Ruß belaste. Auf der Autobahn könne dieser Wert sogar bis zu 80 Prozent betragen. Besonders bei den gefährlichen Feinstpartikel sei die Nachrüst-Lösung effektiv. "Als Experte für die Beurteilung von Luftschadstoffen, insbesondere Ultrafeinstpartikel, muss dazu festgestellt werden, dass damit dem betroffenen Menschen alle Vorsicht vor einem präventivem Schutz des Aufenthaltes im Bereich der betreffenden Emittenten (Diesel- und Benzinmotoren) genommen wird", kritisiert Fleischhacker. Diese damit geförderte signifikante Sorglosigkeit verleite jeden Autofahrer dazu, sein Fahrzeug ohne Bedenken auch im Stillstand weiter zu betreiben und mit dem Fahrzeug sorglos in zu schützende Bereiche einzufahren. "Dass nach wie vor ein Aufenthalt in besonders befahrenen Straßenzügen oder auch im Bereich eines Auspuffs noch immer tunlichst zu vermeiden ist, wird mit einer solch verharmlosenden Pressemeldung schlichtweg ad absurdum geführt."
Der Einbau eines Partikelfilters könne daher nur als legitimer Versuch zur Feinststaub-Minimierung gelten. "Nach wie vor gilt, dass die Gefährlichkeit der kanzerogenen Feinstpartikelemissionen aus Diesel- aber auch Benzinmotoren noch immer latent vorhanden ist und das die Gesundheit beeinträchtigende Risiko durch Feinstpartikel auch nicht nur annähernd als saniert gelten kann", so der Forscher abschließend im pressetext-Gespräch.
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