Asthmatiker bekommen Schmerzensgeld von Autoherstellern
Jahrzehntelanger Rechtsstreit über Abgas-bedingte Erkrankungen beendet
Tokio/Wien (pte025/20.08.2007/13:53) Asthmatiker in Tokio haben im Rechtsstreit gegen die großen Autohersteller und den Staat nun Recht bekommen. Sie machen vor allem die Dieselfahrzeuge für ihre Erkrankung mitverantwortlich und hatten 1996 eine Klage beim Kreisgericht von Tokio eingebracht. Nach jahrelangen zähen Verhandlungen haben sie nun 7,7 Mio. Euro von den großen Automobilherstellern Toyota, Honda und Nissan zugesprochen bekommen, berichtet Nature in seiner Online Ausgabe.
Zu den 7,7 Mio. Euro Soforthilfe werden in den kommenden fünf Jahren weitere 21 Mio. Euro für einen Gesundheitsplan hinzukommen. Die japanische Zentralregierung und die Stadtregierung von Tokio stocken den Betrag um weitere 38 Mio. Euro für medizinische Hilfsprogramme auf. Seit Jahren wissen Forscher, dass die Partikel, die vor allem von Dieselmotoren emittiert werden, zu Atemwegserkrankungen führen. Am Schlimmsten ist dies in der indonesischen Hauptstadt Djakarta, die zugleich auch eine der schmutzigsten Megastädte weltweit ist. Untersuchungen im Jahr 2002 hatten ergeben, dass die Luft derart schlecht ist, dass jährlich mehr als eine Mio. Asthmaanfälle und mehrere tausend Todesfälle zu verzeichnen waren.
Bereits 1998 hatten Forscher aus Schweden und Großbritannien nachgewiesen, dass eingeatmete Dieselabgase bei gesunden Menschen innerhalb kurzer Zeit zu akut-entzündlichen Prozessen in der Lunge führen. Das Forscherteam um Ragnberth Helleday von der Universitätsklinik in Umea hatte 15 gesunde Probanden in einer Kammer eine Stunde lang Dieselabgasen ausgesetzt. Dabei handelte es sich um Konzentrationen von 300 Mikrogramm pro Kubikmeter wie sie in Tiefgaragen, Tunneln oder an stark befahrenen Straßen auftreten. Bereits nach sechs Stunden entdeckten die Forscher Zeichen einer akuten Entzündung: Die Zahl der Neutrophilen und Lymphozyten war bis zu dreimal höher als vor dem Versuch. Die Lungenfunktions-Parameter waren allerdings nicht verändert.
Wie dramatisch sich die Luftverschmutzung aber auf die gesamte Gesundheit der Menschen auswirkt, zeigt eine Studie der Universität Athen: Dort hatten Forscher um Evangelia Samoli und Klea Katsouyanni die Sterblichkeits- und Gesundheitsdaten von 60 Mio. Einwohnern aus insgesamt 34 Städten und Regionen Europas und Israels untersucht. Die Untersuchung ergab, dass bereits eine Erhöhung von zehn Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft mehr Menschen sterben lässt. Bei 100 Mikrogramm erhöhte sich die Sterberate um durchschnittlich vier Prozent.
Für die Wissenschaftler sind allerdings die ultrafeinen Staubpartikel, die bei jedem Verbrennungsvorgang entstehen, am schlimmsten. Das meint auch der Umwelttechniker Gerhard Fleischhacker von CEF-Austria http://www.cefaustria.at im pressetext-Interview. Da diese Teilchen so klein sind, dass die körpereigene Abwehr sie nicht mehr wahrnehmen kann, können sie auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden. "Einige Forscher nehmen sogar an, dass sie erbgutschädigend sind", meint Fleischhacker. Auch ein Zusammenhang mit der Entstehung von Alzheimer und Parkinson könnte vorhanden sein. "Das Gefährliche an den Partikeln ist, dass sie loses Konglomerat von Mikroteilchen sind, in denen sich Schadstoffe wie Metalle, Schwermetalle oder Gase einpacken", so Fleischhacker. Auch Bakterien oder Viren können darunter sein, erklärt der Experte.
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