pte20090115010 Technologie/Digitalisierung, Handel/Dienstleistungen

Die Bank hält auf dem Mobiltelefon Einzug

Experten fordern mehr Aufklärung über Sicherheit des Mobile Bankings


Online-Banking wird sich auf das Mobiltelefon verlagern (Foto: fotodienst.at/Anna Rauchenberger)
Online-Banking wird sich auf das Mobiltelefon verlagern (Foto: fotodienst.at/Anna Rauchenberger)

Hamburg (pte010/15.01.2009/11:00) Die wachsende Verbreitung und vermehrte Nutzung von mobilen Webapplikationen geht auch am Bankensektor nicht vorüber. Bis 2011 soll die Zahl jener Konsumenten, die ihre Bankgeschäfte via Handy erledigen, weltweit 150 Mio. erreichen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschers Juniper Research hervor. Derzeit ist die Nutzung vor allem in den entwickelten Ländern in Fernost hoch, allerdings gehen die Nutzerzahlen auch in Nordamerika und Westeuropa steil nach oben. 70 Prozent der User werden in drei Jahren aus diesen Gegenden stammen.

"Ich gehe davon aus, dass wir in Deutschland in zwei bis drei Jahren einen starken Anstieg der Mobile-Banking-Nutzer erleben werden. Vor allem wenn die heutigen Teenager erstmals ihre Bankgeschäfte abwickeln, werden sie dies öfter via Handy erledigen. Für die junge Generation wird das selbstverständlich sein", so Rajnish Tiwari, Wissenschaftler am Institut für Technologie- und Innovationsmanagement an der Technischen Universität Hamburg-Harburg http://www.mobile-prospects.com/de , im Gespräch mit pressetext. Tiwari beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit den Möglichkeiten des Finanzsektors im mobiler werdenden Internet und hat Bücher zu diesem Thema veröffentlicht.

Die in Deutschland positive Entwicklung wird vor allem durch die Verbreitung von UMTS- und 3G-Mobiltelefonen vorangetrieben. "Seit das iPhone auf dem deutschen Markt ist, verzeichnen Banken einen vermehrten mobilen Zugriff auf ihre Portale", berichtet Tiwari. Begünstigt wird die Entwicklung auch dadurch, dass keine speziellen Applikationen mehr auf das Telefon geladen werden müssen, um das Kundenportal aufzurufen. "Die bevorzugte Methode ist hier die browserbasierte Lösung mit https-Verbindung", meint der Wissenschaftler. "Mobile Banking ist eine der Schlüssel-Applikationen für Banken, wenn es um die Erhaltung sowie Gewinnung von Kunden geht", schreibt Howard Wilcox, Autor der Juniper-Studie. Der Zugang via Mobiltelefon werde künftig der Hauptkontaktpunkt zwischen Bank und dem Kunden sein - speziell bei der jungen Generation.

Bis zum endgültigen Durchbruch gibt es jedoch noch einige Hindernisse. Vor allem die sicherheitstechnische Skepsis vieler Nutzer steht der breiten Nutzung noch im Weg. Laut einer Anfang des Jahres veröffentlichten US-Studie hat knapp die Hälfte der befragten Personen, die Mobile Banking nicht verwenden, erhebliche Sicherheitsbedenken und nimmt aus diesem Grund Abstand von der Nutzung. Die größte Angst ist, dass Hacker unbemerkt in das Handy eindringen können und somit Zugriff auf das Konto erlangen. Ebenso befürchten diese Personen, dass ihr Bankkonto geplündert werden könnte, sobald sie ihr Handy verlieren.

"Mobile Banking ist ebenso sicher wie der Zugang via PC, wenn nicht sogar sicherer", sagt hingegen Tiwari. Allerdings würde dieses Wissen noch auf Experten beschränkt sein. Banken müssen hier noch einiges an Aufklärungsarbeit leisten. "Zwar bietet mittlerweile jede größere Bank den mobilen Zugang an, allerdings wird dies aktiv lediglich von einer Minderheit beworben", kritisiert der Experte. Hier gehe es vor allem um die Zielgruppe der Über-45-Jährigen, für die der Umgang mit mobilen Anwendungen nicht selbstverständlich ist. Einen möglichen positiven Effekt kann zudem von der aktuellen Finanzkrise ausgehen. "Durch die mobile Zugangsmöglichkeit zum Bankaccount können die Kunden schneller auf Marktsituationen reagieren und beispielsweise Wertpapiere oder Aktien selbst unterwegs rasch kaufen sowie verkaufen", meint Tiwari.

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