Gepanzerte Autos erweisen sich als Krisengeschäft
Nachfrage nimmt rasant zu - Mexiko als internationaler Umschlagplatz
Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen steigt weltweit kontinuierlich an (Foto: alpha-armouring.de) |
Mexiko City/München/Garching (pte038/05.05.2009/13:55) Die aktuelle Absatzkrise in der Automobilindustrie hat bisher noch nicht auf Hersteller von gepanzerten Fahrzeugen durchgeschlagen. Aufgrund der international massiv zunehmenden Bedrohungslage ist Mexiko City als größte Stadt der Welt inzwischen zum Mekka moderner Panzerlimousinen avanciert. Die Hersteller reagieren auf diese Entwicklung und produzieren bereits vor Ort. "Die Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen steigt und ist primär auf die im Vergleich zu den Vorjahren inzwischen steigenden Zertifizierungsansprüche unserer Kunden zurückzuführen", sagt Klaus Ackermann, technischer Leiter bei Alpha Armouring Panzerung http://www.alpha-armouring.de , im Gespräch mit pressetext.
Laut dem Fachmann exportiert das eigene Unternehmen fast ausschließlich Panzerungen ins Ausland. Europäische Märkte wie Deutschland oder Österreich seien hingegen kaum relevant. Diese Einschätzung deckt sich vor allem mit Blick auf die aktuelle Sicherheitslage in Mexiko City. Einem aktuellen Bericht der Wirtschaftswoche zufolge existieren dort allein über 1.300 Straßenbanden. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass es im Jahr 9.000 Entführungen gibt und die mexikanische Hauptstadt somit zu den gefährlichsten Pflastern der Welt gehört. "Wir exportieren nahezu 100 Prozent unserer Fahrzeuge ins Ausland. Dennoch zählen kaum Privatleute zu den Abnehmern. Vielmehr machen Botschaften, internationale Organisationen und Armeen den Löwenanteil aus", fügt Ackermann auf Nachfrage von pressetext hinzu.
Die prekäre Sicherheitslage hat mittlerweile dazu geführt, dass wohlhabende Mexikaner ihre Häuser aufrüsten. Außerdem patrouillieren in den Villenvierteln halbstündlich polizeiähnliche Spezialtruppen. Das führt dazu, dass derzeit allein in Mexiko City über 30.000 gepanzerte Fahrzeuge unterwegs sind und Marktschätzungen davon ausgehen, dass jedes Jahr rund 2.000 neue Panzerfahrzeuge verkauft werden. Obwohl diese Zahl gemessen an insgesamt etwa 1,1 Mio. Neuzulassungen verschwindend gering ausfällt, liegt die Quote in der Bundesrepublik noch deutlich darunter. Selbst die USA oder Boommärkte wie Russland erreichen den Mexiko-Nachfrage-Wert nicht. "Am meisten werden gepanzerte Geländefahrzeuge verkauft. Aber auch Limousinen werden immer häufiger professionell mit entsprechenden Panzerungen versehen", unterstreicht Ackermann.
Die Automobilindustrie sowie Umrüster haben sich bereits vor Jahren auf die hohe Nachfrage eingestellt. So wurden Produktportfolios ausgebaut und Fertigungskapazitäten teilweise sogar direkt nach Mittelamerika verlegt. Auf diese Weise hat sich Mexiko als weltweiter Dreh- und Angelpunkt für Sonderschutzfahrzeuge etabliert, über den besorgte Kunden global beliefert werden können. BMW http://www.bmw.de macht mit dem Siebener in der Schutzklasse B6/B7, dem sogenannten Leichtpanzer, fernab der bayrischen Heimat ein lukratives Geschäft. Obwohl dieser noch in Dingolfing aufgerüstet wird, kommen die gepanzerten Versionen des Fünfers und die Neuauflage des X5 Security aus Toluca im Grüngürtel von Mexiko City. Man nutzt dabei ein Montagewerk, das als Vorläufer des US-Standortes Spartanburg gebaut wurde.
Die Panzer-Limousinen aus der Bundesrepublik kommen bei der mexikanischen Oberschicht gut an und sind oft die erste Wahl. Trotzdem will nicht jeder Besserverdiener ein deutsches Auto fahren. Deshalb gibt es rund um die mexikanische Hauptstadt schon 20 Spezialunternehmen, die auch andere Fahrzeuge aufrüsten. Das Hauptargument ist der Preis. "Während man bei uns für einen Security-BMW mit rund 60.000 Dollar Aufschlag kalkulieren muss, gibt es den Schutz dort schon für 35.000 bis 45.000 Dollar", lässt sich ein BMW-Manager zitieren. Doch nicht nur aus Mexiko und Südamerika kommt die Kundschaft. Immer öfter fährt auch in Mitteleuropa in vermeintlich zivilen Fahrzeugen die Sicherheit mit. Zu den 2.000 Hochsicherheitsautos für Diplomaten, Regierungschefs und Vorstandsbosse kommen pro Jahr noch einmal rund 18.000 Fahrzeuge der leichten Schutzklasse B4 hinzu, so aktuelle Schätzungen von Mercedes.
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