pte20090514029 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

GSM-Frequenzen sind Schlüssel zu ländlichem Breitband

900-Megahertz-Band macht UMTS-Ausbau wesentlich billiger


Mobilfunk: 2G-Frequenzen vielversprechend für ländliches UMTS (Foto: pixelio.de, Klaus Stricker)
Mobilfunk: 2G-Frequenzen vielversprechend für ländliches UMTS (Foto: pixelio.de, Klaus Stricker)

London/Bonn (pte029/14.05.2009/13:55) Der Schlüssel zu mobilem Breitband auch in ländlichen Regionen liegt in der Wiederverwertung des derzeitigen 2G-Frequenzspektrums. Diese Ansicht vertritt das IKT-Beratungsunternehmen Analysys Mason http://www.analysysmason.com in der Studie "Prospects for UMTS900: status review and outlook". "Die kosteneffiziente Abdeckung großer, dünn besiedelter Gebiete ist der wesentliche Vorteil, der sich aus der Einführung von UMTS im 850- oder 900-Megahertz-Band ergibt", so die Analystin und Studienautorin Catherine Viola. Bis zu 70 Prozent billiger könne der 3G-Ausbau dadurch im Vergleich zur Verwendung des regulären 3G-Frequenzbandes bei 2.100 Megahertz (MHz) werden. Bis vor kurzem blieb heimischen Betreibern diese Option aber durch EU-Regulierung verwehrt.

Der Vorteil geringerer Frequenzen ist eine bessere Signalausbreitung über längere Distanzen, wodurch weniger Sendeanlagen erforderlich sind, so Analysys Mason. "Ein Netzwerk bei 900 MHz kann im Vergleich zu einem Netzwerk im 2.100-MHz-3G-Band mit einer Kostenersparnis von 50 bis 70 Prozent errichtet und betrieben werden", sagt Viola. Insgesamt bedeute das, dass Mobilfunkbetreiber auch Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte mit 3G-Services versorgen können, wo das zuvor unwirtschaftlich war. "UMTS900 wird Betreibern ermöglichen, viel mehr Kunden mit 3G-Services zu versorgen und neue Einnahmemöglichkeiten eröffnen, speziell durch mobiles Breitband", meint die Analystin. Erste UMTS900-Netze als Ergänzung zum bestehenden Angebot sind bereits gestartet, beispielsweise in Finnland und Australien. Bei AIS in Thailand und Digitel in Venezuela bildet das 900-Mhz-Band sogar die Grundlage des 3G-Netzes, so die Studie.

Innerhalb der europäischen Union dagegen war das 900-MHz-Band lange durch die "GSM Directive" auf die Verwendung für GSM eingeschränkt. Erst im März dieses Jahres hat das europäische Parlament beschlossen, dass das Frequenzband auch für UMTS freigegeben werden soll. Ob und wie schnell Betreiber diese Möglichkeit auch nutzen werden, bleibt abzuwarten. "Wir werden weiterhin bedarfsorientiert in den Ausbau des bestehenden 3G-Netzes investieren", meint T-Mobile-Pressesprecher Dirk Wende gegenüber pressetext. Ob man dabei auch UMTS900 nutzen werde, sei aber gegenwärtig noch nicht zu beantworten. Das Fortschreiten der verstärkten 3G-Anbindung im ländlichen Raum werde angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage auch von der Entwicklung der Finanzmärkte abhängen. "Wir sind in Deutschland mit EDGE bereits sehr gut aufgestellt", betont Wende ferner. Die auf GSM aufsetzende Technologie wird von T-Mobile im gesamten Netz mit Downlink-Raten bis zu 260 Kilobit pro Sekunde angeboten. Das sind immerhin rund zwei Drittel der Geschwindigkeit, die mit UMTS ohne HSPA erreicht werden.

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