pte20090602028 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Moskitos bedrohen Fauna der Galapagos-Inseln

Importierten Stechmücken schmeckt Schildkrötenblut


Die Galapagos-Inseln sind Heimat zahlreicher endemischer Arten (Foto: pixelio)
Die Galapagos-Inseln sind Heimat zahlreicher endemischer Arten (Foto: pixelio)

Washington DC (pte028/02.06.2009/13:23) Galapagos-Riesenschildkröten werden von importierten Stechmücken bedroht, die Geschmack am Blut der Reptilien gefunden haben. Forscher der University of Leeds warnen nun in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins PNAS vor dem zunehmenden Tourismus. Denn die zufällig eingeschleppten Insekten könnten nämlich auch Krankheiten mitbringen, gegen die die Schildkröten und Leguane nicht immun sind.

Die größten Landschildkröten der Erde, die bis zu 130 Zentimeter lang und bis zu 300 Kilogramm schwer werden können, sind auf den Inseln endemisch. Auf den Galapagos-Inseln konnten die Tiere aufgrund des Fehlens natürlicher Feinde so groß werden. Die Flora und Fauna der zu Ecuador gehörenden Inseln sind ein gutes Lehrbeispiel der Evolution. Vor etwa 200.000 Jahren sind die ersten Stechmücken auf die Inseln gelangt. Doch die einzigen Säugetiere, die es auf den Inseln gab, waren Seelöwen. "Die Moskitos haben nach Nahrung gesucht und offensichtlich Geschmack am Blut der Schildkröten und Leguane gefunden", so Studienautor Arnaud Bataille von der University of Leeds http://www.fbs.leeds.ac.uk . Vergleiche des Erbguts zwischen den Mücken am Festland und auf den Inseln zeigten deutlich, dass die Unterschiede ähnlich groß sind wie zwischen verschiedenen Arten. Gemessen an der Zahl der Unterschiede, dürften die beiden Gruppen seit mehr als 100.000 Jahren voneinander getrennt sein.

Insgesamt kennt man auf den Galapagos-Inseln drei verschiedene Stechmücken. Zwei davon wurden erst vor wenigen Jahren auf die Inseln gebracht. "Vermehrter Tourismus bedeutet auch ein größeres Risiko für dort lebende Tiere, eine bisher unbekannte Erkrankung zu bekommen", so die Forscher. Dass die Angst der Wissenschaftler nicht unbegründet ist, zeigen bereits Beispiele. Insgesamt konnten Forscher der ansässigen Darwin Foundation http://www.darwinfoundation.org 480 eingeschleppte wirbellose Tiere identifizieren. Darunter befinden sich auch zwei Feuerameisen-Arten, die endemischen Leguane bedrohen. Auch die immer größere Zahl an Haustieren wie Katzen, Hunde, Ziegen, Ratten, Schweine, Pferde, Esel, Hühner und Enten setzen der lokalen Fauna zu. Die Ziegen-Population auf der Insel Isabela etwa war vor zehn Jahren auf bis zu 125.000 Tiere gewachsen. Sie konkurrieren mit den 15.000 Riesenschildkröten um Nahrung und um Nistplätze. Katzen bedrohen das Überleben von Vogelarten.

Tourismus ist für die Galapagos-Inseln ein sehr lukrativer Geschäftszweig geworden. Experten fordern immer wieder, die Zahl der Besucher zu reglementieren. Die ecuadorianische Regierung hat nun veranlasst, dass Flugzeuginnenräume und Schiffsladungen mit Insektiziden besprüht werden müssen, um die Einschleppung von weiteren Arten zu verhindern. 2005 hatten die Besucherzahlen erstmals die 100.000-Marke überschritten. Mehr Touristen bedeuten jedoch mehr Personal, mehr Schiffs- und Flugverkehr, mehr Müll und mehr Platzverbrauch. Zusätzlich dazu kommt die steigende Armut im Mutterland. Dies hat in der Vergangenheit viele Ecuadorianer dazu veranlasst, ins Naturparadies zu siedeln und dort am Tourismus mitzuverdienen.(pressetext berichtete http://pressetext.at/news/090117004/ )

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