pte20090717001 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Estemirowa-Mord: Reporter ohne Grenzen fordert Aufklärung

Bewunderung für Mut der Menschenrechtsaktivistin


Natalia Estemirowa (Foto: Reporter ohne Grenzen)
Natalia Estemirowa (Foto: Reporter ohne Grenzen)

Berlin (pte001/17.07.2009/06:10) Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) http://www.reporter-ohne-grenzen.de zeigt sich bestürzt über den Mord an der russischen Menschenrechtsaktivistin Natalia Estemirowa. Wie zahlreiche andere internationale Vertreter aus Politik und Medien fordert auch Reporter ohne Grenzen eine vollständige und möglichst schnelle Aufklärung des Falles. "Die Behörden müssen den Mord öffentlich verurteilen und Ermittlungen entschlossen einleiten", heißt es von der Organisation. Die Entführung einer Menschenrechtsaktivistin mitten in Grosny und ihre anschließende Ermordung zeigten, dass die Probleme im Nordkaukasus trotz anderslautender Beteuerungen keineswegs gelöst seien.

Estemirowa hatte Reporter ohne Grenzen erst im März dieses Jahres bei einer Recherchereise durch die nordkaukasischen Republiken Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan unterstützt. Jene Informationen und Analysen, die Estemirowa zu dem daraus entstandenen Bericht beigetragen hatte, bestärken die Organisation nach eigenen Angaben in der Überzeugung, dass sich die Region auf der Schwelle zum Chaos befindet und dass Menschenrechtler die Arbeit der kaum noch vorhandenen unabhängigen Presse übernommen haben.

"Wir bewundern den außergewöhnlichen Mut dieser Menschenrechtsaktivistin und früheren Journalistin", so Reporter ohne Grenzen. "Wir fordern die russischen Behörden auf, gegen die alltägliche Gewalt, unter der die Bevölkerung im Nordkaukasus leidet, aktiv zu werden." Am 25. Juni hatte die Organisation einen Kaukasusbericht veröffentlicht, in dem die schwierige Situation der Medien in den drei genannten Republiken untersucht wurde. ROG-Vertreter waren zuvor unter anderem mit dem tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow und dem Präsidenten Inguschetiens, Junus-Bek Jewkurow, zusammengetroffen. Außerdem hatte die Organisation Kontakt mit zahlreichen Medienvertretern und Menschrechtsaktivisten.

Ob der Mord von Estemirowa jemals wirklich aufgeklärt wird, kann bezweifelt werden. Vieles daran erinnert an den Fall Anna Politkowskajas, die im Oktober 2006 unter mysteriösen Umständen, die nach wie vor nicht geklärt sind, ermordet worden war (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/071004028/). Estemirowa hatte lange Zeit eng mit Politkowskaja zusammengearbeitet. Beide Frauen hatten in regierungskritischen Medien über grobe Menschenrechtsverletzungen berichtet.

(Ende)
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