pte20090721035 Produkte/Innovationen, Medien/Kommunikation

Relaunch: Yahoo-Homepage bindet Facebook ein

User können die Website mit Apps ihren Wünschen anpassen


Auf der neuen Yahoo-Website wird das Geschehen auf Facebook verfolgt (Bild: Yahoo)
Auf der neuen Yahoo-Website wird das Geschehen auf Facebook verfolgt (Bild: Yahoo)

Sunnyvale/München (pte035/21.07.2009/13:50) Der Suchmaschinenhersteller Yahoo stellt heute, Dienstag, eine neue Version seiner Homepage vor. Noch handelt es sich um eine optionale Betaversion, die Benutzer können also noch zwischen neuer und alter Homepage wählen und das Erscheinungsbild der neuen Website kann sich noch ändern. Größte Neuerung der kommenden Yahoo-Website http://www.yahoo.com ist die Integration von Websites wie Facebook, eBay oder Gmail und die umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten.

Insgesamt sollen zum Launch 65 Homepages von Drittanbietern zur Integration in die neue Yahoo-Website zur Verfügung stehen. Dies erfolgt mittels sogenannter Apps, welche auf RSS-Technologie basieren. Benutzern soll in naher Zukunft die Möglichkeit eingeräumt werden, selbst Apps zu entwickeln. Auch die Synchronisation der Homepage zwischen PC und Mobilgeräten soll bald möglich sein. Es handle sich bei den Neuerungen um die "fundamentalste Änderung der Homepage in der Unternehmensgeschichte", so Tapan Bath, das bei Yahoo für die Homepage zuständige Vorstandsmitglied. Zunächst werde die Homepage nur in den Vereinigten Staaten getestet. England, Frankreich und Indien sollen diese Woche noch folgen, die restliche Welt muss sich noch bis nächsten Monat gedulden.

Man wolle, so Bath, einen Mittelweg zwischen starren Webseiten, wie man sie etwa von Zeitungen kennt, und individualisierbaren Homepages gehen. Deshalb habe man bei der neuen Homepage zwei verschiedene Bereiche eingerichtet. Einerseits eine Rubrik für klassische Nachrichten, deren Inhalt der User seinen Interessensschwerpunkten anpassen kann, andererseits eine Rubrik für die eingangs erwähnten Apps. Diese soll in Form einer Sidebar am linken Rand untergebracht werden und den User mit seinen Lieblingshomepages verbinden, ohne dass er das Yahoo-Portal verlassen muss. Man wolle mit der überarbeiteten Homepage einen "zentralen Punkt für den Onlinealltag der User" schaffen, so Bath.

Die neue Website ist als weiterer Schritt im seit Januar gefahrenen Sanierungskurs von Yahoo-CEO Carol Bartz zu werten. Das Unternehmen will durch neue Features seine Marktanteile erhöhen und attraktiver für User und den Werbemarkt werden. Dies könnte mit der neuen Homepage gelingen. Experten prognostizieren aufgrund der personalisierten Nachrichten und Apps, die den User mit den wichtigsten Neuigkeiten seiner Facebook-, Myspace- oder eBay-Accounts versorgen, steigende Besucherzahlen, längere Verweildauer und in Folge auch höhere Werbeeinnahmen. Letztere resultieren nicht zuletzt aus Werbeeinblendungen in den Vorschaufenstern der Apps. Wie allerdings Facebook, eBay und Co auf das Einblenden von Werbung neben ihrem Content reagieren werden, ist noch unklar. Yahoo habe die hinter den Apps und den zugehörigen Homepages stehenden Unternehmen über die Pläne informiert, es handle sich "um eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten", so Bath.

Hohe Wellen schlagen derzeit auch Gerüchte über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Microsoft http://www.microsoft.com und Yahoo. Carl Icahn, Vorstandsmitglied bei Yahoo, sieht Vorteile in einer Kooperation mit dem Redmonder Softwareriesen. "Ein Deal mit Microsoft würde den Unternehmenswert steigern", sagt er. Die Zusammenarbeit wäre beispielsweise als Partnerschaft im Suchgeschäft denkbar. Erste Gespräche zwischen Microsoft-Chef Steve Ballmer und Yahoo-CEO Carol Bartz sollen schon erfolgt sein. Platzhirsch Google hat derzeit in den USA einen Marktanteil von 65 Prozent. Yahoo kommt auf 19,6 und Microsoft auf 8,4 Prozent. Eine Zusammenarbeit würde die Wettbewerbsposition beider Firmen stärken. Ob tatsächlich Verhandlungen laufen und ob es eine baldige Einigung zwischen den beiden Konzernen geben wird, bleibt fraglich. "Gerüchte oder Spekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht", so eine Yahoo-Sprecherin auf Anfrage durch pressetext.

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