US-Krise lässt geschlossene Autowerke veröden
Projekte auf Eis - Überangebot macht Investorensuche schwierig
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Ehemalige US-Autowerke verfallen zusehends (Foto: aboutpixel.de, Boscolo) |
New York/Wixom/Gütersloh (pte001/01.08.2009/06:00) Die schlimmste Automobilkrise in der Wirtschaftsgeschichte der USA hinterlässt nach den Massenentlassungen und Werksschließungen vieler Hersteller riesige Industrieruinen zurück, die für angrenzende Städte zur dauerhaften Belastungsprobe werden. Bereits seit 2004 haben die drei größten Branchenriesen General Motors, Chrysler und Ford zusammen insgesamt 22 Autofabriken in den USA geschlossen. Die Brisanz der Lage zeigt sich vor allem daran, dass bis heute davon lediglich acht Produktionsstandorte einen Käufer gefunden haben. Durch die Insolvenzen von General Motors und Chrysler rechnen Experten bereits damit, dass weitere 16 Standorte bis 2011 geschlossen und damit Hunderte Hektar allmählich veröden werden.
"Die Revitalisierung von solch großen brachliegenden Industriestandorten ist grundsätzlich davon abhängig, welche Lage die Flächen haben und inwiefern sie sich in das Stadtgefüge integrieren lassen", unterstreicht Thomas Kortemeier, Architekt und Geschäftsführer von Hauer & Kortemeier http://www.hauer-und-kortemeier.de , auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Fachmann ist es außerdem wichtig, herauszufinden, welchen Bedarf es gibt. "Erst daraufhin lassen sich beispielsweise Planungen und Konzepte über mögliche Wohnraum- oder Geschäftsnutzungen anstellen", fügt Kortemeier hinzu. Bei der Revitalisierung von Industrielandschaften sei es zudem wichtig, keine sozialen Brennpunkte entstehen zu lassen.
Trotz der trüben Aussichten existieren Vorschläge zur weiteren Nutzung der Industrieareale. Das populärste Revitalisierungsprojekt soll in Wixom, einer nördwestlich von Detroit im US-Bundesstaat Michigan gelegenen Kleinstadt, umgesetzt werden. Die Pläne reichen dabei vom Bau eines eine Mrd. Dollar teuren Football-Stadions für die Atlanta Falcons über den größten Indoor-Tennishallenkomplex der Welt bis hin zu einem gigantischen Filmstudio für Hollywood. Obwohl alte Industrieparks oder geschlossene Produktions-Locations wegen ihrer guten Lage und Verkehrsanbindung attraktive Ziele von Investoren sind und sich zu sehr guten Preisen verkaufen lassen, kämpfen die Konzerne in der Rezession mit Mangel an Interesse.
"Da viele Unternehmen im Zuge des Wirtschaftsabschwungs ins Wanken geraten sind, kann ich mir vorstellen, dass ein Überangebot auf dem Markt besteht und die Zeit daher ungünstig für Investoren ist", so Kortemeier auf Nachfrage von pressetext. Für die US-Städte bedeuten die Schließungen von Produktionsstandorten, in denen einst Tausende arbeiteten, nicht nur den Verlust einer kulturellen Identität, sondern auch hohe Arbeitslosigkeit und Steuerausfälle in Mio.-Höhe. Insider schätzen, dass ein Fabrikarbeiter bis zu sieben Dienstleistungsjobs kreiert. Die Bedeutung der Standorte lässt sich am Beispiel einer von Ford bereits 2007 in Wixom geschlossenen Fabrik erahnen. Über 50 Jahre wurden dort rund sechs Mio. Autos hergestellt.
Auf dem Produktionshöhepunkt in den späten 1980er Jahren beschäftigte das Unternehmen am Standort Wixom fast 4.000 Angestellte. Heute verödet das 4,7 Mio. Quadratfuß große Gebiet zusehends. Von den eingenommenen Grundsteuern der Stadt machte die Ford-Fabrik einen Anteil von 40 Prozent aus. Als der Standort geschlossen wurde, bedeutete dies zeitgleich auch ein Sterben der umliegenden Dienstleistungsbetriebe, die entweder direkt als Zulieferer oder für das Leben der Angestellten tätig waren. Ford hat in der Vergangenheit bereits fünf große Werke seit 2004 verkaufen können und betont, dass man weder Gebäude abreißen, noch dafür Sorge trägt, giftigen Müll zu entsorgen, solange ein möglicher Deal nicht unterzeichnet wird.
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