pte20100610027 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Kursverfall: Märkte nehmen BP-Pleite vorweg

Marktwert in sieben Wochen fast halbiert - Kostenlawine erwartet


Katastrophe könnte zur Pleite führen (Foto: pixelio.de, birgitH)
Katastrophe könnte zur Pleite führen (Foto: pixelio.de, birgitH)

London/Wien (pte027/10.06.2010/13:40) Der BP-Aktienkurs http://bp.com setzt seine Talfahrt fort. Nach dem Untergang der Plattform "Deepwater Horizon" vor sieben Wochen im Golf von Mexiko besitzen auch BP-Anleihen inzwischen nur noch Ramschstatus. Weil noch nicht klar ist, wie hoch die Säuberungskosten ausfallen, büßte die Aktie in New York am Mittwochabend knapp 15 Prozent ein. In London rutsche das Papier um sieben Prozent ab. Der Marktwert BPs fiel damit binnen zwei Monaten von mehr als 130 Mrd. Pfund auf zuletzt rund 74 Mrd. Pfund (etwa 90 Mrd. Euro).

"Das Unternehmen selbst hat sich die Stopfung des nach wie vor sprudelnden Öllecks leichter vorgestellt, als dies in Wirklichkeit der Fall ist. Die ökonomischen Auswirkungen sind - wie sich an den aktuellen Kurseinbrüchen zeigt - aber deutlich", unterstreicht ein Branchenkenner im Gespräch mit pressetext. Dem Fachmann nach ist vor dem Hintergrund der ausbleibenden Erfolge nicht auszuschließen, dass der Ölmulti zum lukrativen Übernahmeziel werden könnte.

Knapp 30 Mrd. Dollar Kosten

BP selbst zeigt sich über die Kurskapriolen verwundert. "Wir kennen keinen Grund, der den aktuellen Absturz rechtfertigt", teilte der aufgrund technischen Pfuschs massiv in die Kritik geratene Ölkonzern mit (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100610001/). Das Unternehmen verfüge nach wie vor über ausreichende finanzielle Mittel, um alle Kosten des Unfalls begleichen zu können. Die Kostenschätzungen erhöhen sich beinahe täglich. Merrill Lynch spricht in seiner aktuellen Prognose bereits von mindestens knapp 30 Mrd. Dollar.

Der fallende BP-Aktienkurs zeigt die Beunruhigung sowie zeitgleiche Nervosität der Märkte. Angesichts nur kleiner Erfolge bei der Öleindämmung und vieler eingereichter Klagen gegen BP wird inzwischen auch eine Pleite durchgespielt. Ein Indiz sind die gestiegenen Preise für Kreditausfallversicherungen, sogenannte Credit Default Swaps (CDS). Dahinter verbirgt sich die Furcht der Anleger, dass der Konzern unter der Forderungslast zusammenbrechen könnte und ein Zahlungsausfall droht. Fünfjährige BP-CDS kletterten um 195 auf 570 Basispunkte.

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