pte20100916028 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

Facebook und Microsoft erwägen engere Beziehung

Weltgrößtes Netzwerk könnte Bing-Suche bald mit mehr Daten füttern


Lupe: Microsoft sucht Nähe zu Facebook (Foto: aboutpixel.de, Tim Sicklinger)
Lupe: Microsoft sucht Nähe zu Facebook (Foto: aboutpixel.de, Tim Sicklinger)

Palo Alto/Redmond (pte028/16.09.2010/13:45) Das weltweit größte Social Network Facebook und Softwareriese Microsoft haben Verhandlungen über eine engere Partnerschaft aufgenommen. Im Falle einer stärkeren Zusammenarbeit können insbesondere die Redmonder mit ihrer Suchmaschine Bing von einer Fülle bisher unzugänglicher Userdaten profitieren. So stehen dem Blog All Things Digital zufolge jene Informationen im Mittelpunkt der Gespräche, die User per Klick auf den "Like"- bzw. "Gefällt-mir"-Button an Facebook senden. In einer Suchmaschine wie Bing wären die Daten für Werbetreibende, Nutzer und nicht zuletzt Microsoft überaus wertvoll.

Google ist gleich Suche

"Der Gefällt-mir-Button ist ein sehr interessantes Feature und kann Microsoft einen echten Wettbewerbsvorteil liefern", sagt Medienwissenschaftler Kai-Uwe Weidlich, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen http://www.medien-institut.de , im Gespräch mit pressetext. "Google steht aber mittlerweile als Synonym für Suche." Eine Einigung zwischen Facebook und Microsoft wird dem Experten zufolge nicht dazu führen, dass Googles Marktmacht plötzlich gebrochen wird.

Anders als Google kann Microsoft bei einem neuen Deal mit Facebook darüber Kenntnis erlangen, welchen Content ein beträchtlicher Anteil der gesamten Web-Userschaft tatsächlich interessant findet. In weiterer Folge kann die Bing-Suche Usern und Werbetreibenden vergleichsweise zuverlässige Ergebnisse liefern. Bisher wird die Relevanz von Webseiten etwa anhand von Links und Gegenlinks bewertet, die von und zu der Seite verweisen. Dem so generierten "PageRank" entsprechend werden Suchergebnisse geordnet. Sie spiegeln also nicht wider, welche Inhalte die User für relevant befinden.

Die Like-Schaltflächen sind im gesamten Internet auf Plattformen und Portalen aller Art verstreut. Webseitenbetreiber binden sie ein, um Usern einen Mehrwert zu bieten und selbst mehr Aufmerksamkeit im Web zu erlangen. Mit nur einem Klick auf den Button lässt der Nutzer all seine Facebook-Freunde wissen, welche Inhalte ihn interessieren und teilt diese mit ihnen. Die dabei versendeten Informationen bilden eine bisher weitgehend unerschlossene Datengoldgrube.

Bing bereits auf Platz zwei

Erst vor wenigen Tagen hat Bing laut Angaben der Marktforscher bei Nielsen die Yahoo-Suche überholt und sich im US-Markt hinter Google auf Platz zwei vorgeschoben. Mit Facebook hat Microsoft zudem schon vor Monaten eine non-exklusive Vereinbarung getroffen, die Status-Updates der User in die Suchmaschine einfließen zu lassen. Gleichzeitig beliefert Bing Facebook mit Web-Suchergebnissen. Eine Vertiefung der Facebook-Partnerschaft kann Microsoft im Kampf gegen Google wertvolle Munition liefern.

Angesichts der zahlreichen Fehltritte, die sich Facebook in Sachen Datenschutz in den vergangenen Jahren geleistet hat, ist eine noch tiefere Beziehung zu Microsoft aber alles andere als sicher. So ist eine Weitergabe persönlicher Daten wie der Like-Button-Informationen etwa nur dann denkbar, wenn die Nutzer dieser zustimmen. Der Deal kann also durchaus noch scheitern.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
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