ThyssenKrupp: CSA-Managern drohen 19 Jahre Haft
Neues Werk in Brasilien soll Umweltauflagen bewusst missachtet haben
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CSA-Hochofen: Werk soll jährlich fünf Mio. Tonnen Stahl produzieren (Foto: thyssenkrupp.de) |
São Paulo/Essen (pte008/10.12.2010/11:10) Der deutsche Stahlgigant ThyssenKrupp http://thyssenkrupp.de plagt sich mit brasilianischen Behörden herum. Die oberste Strafermittlungsbehörde des Staates Rio de Janeiro hat gegen führende Manager der Tochter CSA Anklage wegen des Verstoßes gegen Umweltauflagen erhoben. "Wir haben eine Betriebserlaubnis, eine Gesundheitsgefährdung im neuen Werk bestand zu keiner Zeit", so ThyssenKrupp-Sprecher Erwin Schneider gegenüber pressetext.
"Grenzwerte stets eingehalten"
Obwohl sich der deutsche Großkonzern gelassen zeigt und erst einmal abwarten möchte, ob es überhaupt zu einem Zulassen der Anklage kommt, droht ein kostspieliger Rechtsstreit. Im Falle einer Verurteilung könnten gegen CSA, an der ThyssenKrupp laut Schneider 73 Prozent hält, Sanktionen wie Bußgelder, die zeitweise oder komplette Schließung oder die Streichung von Subventionen verhängt werden. Auch drohen beiden CSA-Beschuldigten 19 Jahre Haft.
"Wir haben uns bis auf einen Graphit-Ausstoß, der jedoch keine gesundheitlichen Schäden für unsere Mitarbeiter verursacht, nichts vorzuwerfen und alle Grenzwerte stets eingehalten", sagt Schneider auf Nachfrage von pressetext. Der Staatsanwalt sieht das anders. Dem Bericht nach sind der Anklage monatelange Ermittlungen regionaler Behörden vorausgegangen. Jetzt liegt es beim zuständigen Gericht in Santa Cruz, ob es zu einem Prozess kommen wird.
Angeblich bewaffnete Milizen beschäftigt
Neben dem Vorwurf des Nichteinhaltens von Umweltauflagen gehen die Strafverfolger auch dem Verdacht nach, dass auf dem Werksgelände bewaffnete paramilitärische Milizen illegal als Sicherheitsleute eingesetzt werden. "Wir legen großen Wert auf Sicherheit. Der Vorwurf ist jedoch aus der Luft gegriffen. Es herrscht schließlich ein striktes Waffenverbot. Außerdem arbeiten wir nur mit lizenzierten Sicherheitsunternehmen zusammen", stellt Schneider richtig.
Die Ermittlungen waren im Zuge einer Anzeige von Anwohnern des Stahlwerkes in der Bucht von Sepetiba in Gang gekommen. Auch machten Fischer CSA wiederholt für den Verlust der eigenen Lebensgrundlage verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft wirft CSA vor, die Anlagen ohne Genehmigung zu betreiben. Analysen nach soll die Eisenkonzentration im Umfeld des Werkes um 600 Prozent erhöht sein. ThyssenKrupp hat in das Werk 5,2 Mrd. Euro investiert.
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