Polizeistreife zunehmend in Social Media
Facebook, Twitter und Co bringen Ordnungshüter ins Schwitzen
Polizei: Wandel durch Social Media und technische Innovationen (Foto: aboutpixel.de/Zwai) |
München (pte002/06.04.2011/06:05) Social Media und andere neue Technologien verändern das Bild der Polizei und auch ihre Arbeit nachhaltig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des EU-Projekts COMPOSITE (Comparative Police Studies in the EU), für die IT-und Kommunikationsexperten der Polizeiorganisationen aus zehn Staaten Europas befragt wurden. "In den meisten Köpfen herrscht noch das Bild vor, dass man Polizisten nur auf der Straße begegnet. Sie auch im Netz anzutreffen, ist den meisten noch fremd", erklärt Sebastian Denef vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT http://www.fit.fraunhofer.de im pressetext-Interview.
Feeds vom Posten
Analysen nach den Terroranschlägen in Großbritannien ergaben, dass Nachbarn der Attentäter im Vorfeld den Geruch der für die Bomben verwendeten Chemikalien sehr wohl wahrgenommen hatten. Sie nahmen an, dass es sich um Drogenmixer handelte und meldeten nichts, um sich keinen Ärger einzuhandeln. Hier gelte es einzuhaken, so der Tenor der Polizeivertreter. "Viele fordern eine engere, vertrauensvollere Beziehung zwischen Polizei und Bevölkerung. Social Media bietet dafür ein geeignetes Werkzeug", so Denef.
Im Testbetrieb zeigten die britischen Polizisten, wie weit das Konzept des 'Community Policing' gehen kann. "Polizeistationen berichteten stündlich von ihrer Arbeit und stießen dabei auf hohes Interesse der Bevölkerung", berichtet der Experte. In den Niederlanden laufen Projekte, bei denen Polizisten der Bevölkerung erklären, wie man auf Twitter eine Nachricht an die Polizei sendet oder eine Polizeimeldung per Skype macht. Twitter kommt auch in Deutschland vereinzelt bei Ermittlungen und Fahndungen zum Zug. "Zudem informiert sich auch die Polizei zunehmend über Social Media über relevante Themen. Was in Pakistan passiert, kann auch in Mainz relevant sein."
Transparenz mit Bauchweh
Freilich sind die neuen Kommunikationsformen auch mit Risiken verbunden. Denn auch wenn Social Media gezielte, lokale Angebote erlaubt, Transparenz schafft und Barrieren überwindet, so kann es Probleme bereiten, wenn Polizeiarbeit öffentlich und von Bürgern somit diskutier- und dokumentierbar wird. Bestimmte Tätigkeiten der Ermittlung dürfen nicht zu rasch sichtbar oder nachvollziehbar sein. Diese Herausforderung gilt vor allem für die IT-Dienstleister der Polizei, die ebenfalls im Rahmen des Composite-Projekts befragt wurden.
Fünf weitere Technologie-Trends beschäftigen derzeit die Polizeien in allen untersuchten Ländern. Die Systemverbindung über Ländergrenzen hinweg und die gemeinsame Nutzung von Geodaten gehören dazu, außerdem der mobile Informationszugriff per Computer im Einsatzfahrzeug, neue Überwachungstechnologien und die digitale Biometrie zur Identifikation von Personen, etwa über mobile Fingerabdruck-Scanner. Oft trifft auch in der Polizei die Nutzerakzeptanz an ihre Grenzen, berichtet Denef. "Die Entwicklung wird immer rasanter, wodurch ein hoher Druck der Einführung von stets neuen Technologien entsteht."
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