pte20110527024 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Dauerstress kann zu Alzheimer führen

Tierversuch zeigt Demenz-ähnlichen Gehirnverfall bei Stress


Folgen von Stress: Alzheimer-Anzeichen nehmen zu (Bild: MPI für Psychiatrie)
Folgen von Stress: Alzheimer-Anzeichen nehmen zu (Bild: MPI für Psychiatrie)

München (pte024/27.05.2011/13:50) Psychischer Stress ist einer der Faktoren, die zu Alzheimer führen können. Das berichten Forscher vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie http://mpipsykl.mpg.de im "Journal of Neuroscience". "Wer es schafft, hohen Dauerstress im Alltag zu reduzieren, ist besser vor Depression geschützt. Möglicherweise gilt das jedoch auch für langfristige Schäden wie etwa Alzheimer", betont Studienleiter Osborne Almeida im pressetext-Interview.

Alzheimer in Gang gesetzt

Die Forscher setzten Ratten einen Monat lang täglich in überbesetzte Käfige oder auf vibrierende Plattformen, was bei den Tieren Stress auslöste. Gleichzeitig beobachteten sie den Hippocampus - eine für Lern- und Gedächtnis zuständige Gehirnregion - sowie die präfrontalen Hirnrinde, die höhere geistige Fähigkeiten ermöglicht. Was sie hier vorfanden, entsprach den Alzheimer-Anfangsveränderungen: In beiden Regionen traten phosphorilierte Tau-Proteine auf. Tatsächlich konnte auch gezeigt werden, das die Tiere vergesslicher wurden.

Die Auslöser von Alzheimer sind bislang noch nicht bekannt, sieht man von den zehn Prozent erblich bedingten Fällen ab. Schon in einer früheren Studie hatten die Forscher gezeigt, dass Stresshormone auch die Bildung des Beta-Amyloid-Proteins beschleunigen. Dieser Hauptverdächtige für die Krankheit bildet ebenfalls toxische Ablagerungen in den Nervenzellen und führt somit zum Gedächtnisverlust. Nun wurde ein zweiter Mechanismus entdeckt, der zu Impulsen der Alzheimer-Entstehung betragen dürfte.

Entspannung wichtig

Viele ältere Menschen reagieren verstört, wenn sie erste kognitive Einbußen bei sich feststellen. Doch neben Alzheimer kann auch eine Depression Vedächtnisverlust auslösen. "Es wäre wichtig, schon im Frühstadium zu erkennen, ob es sich um Alzheimer handelt oder um eine Altersdepression. Denn eine Depression kann man relativ gut behandeln, Alzheimer jedoch bisher noch nicht", so Almeida. In jedem Fall wird sich eine Stresslinderung günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken, meint der Forscher.

(Ende)
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