pte20110707022 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Günstige LED-Brille hilft praktisch Blinden

Smartphone-Technologien machen wichtige Information sichtbar


Konzeptskizze: LED-Brille mit Smartphone-Kamera (Foto: Stephen Hicks)
Konzeptskizze: LED-Brille mit Smartphone-Kamera (Foto: Stephen Hicks)

Oxford/London (pte022/07.07.2011/13:45) Forscher an der Universität Oxford http://www.ox.ac.uk arbeiten an einer speziellen LED-Brille, um hochgradig Sehbehinderten das Leben leichter zu machen. "Die Brille soll den Menschen erlauben, unabhängiger zu sein", erklärt Projektleiter Stephen Hicks. Das umfasst beispielsweise, problemlos allein den Weg zu finden, Warnsignale zu bemerken oder leichter zu erkennen, wenn sich Personen im Blickfeld befinden. Um das zu ermöglichen, setzt das Team auf Technologien aus Smartphones oder Gaming-Produkten wie Kinect. Das stellt in Aussicht, dass die hilfreiche Brille für möglichst viele User erschwinglich wird.

Infos für fast Blinde

Die Spezialbrillen richten sich an Menschen mit schweren Netzhauterkrankungen wie beispielsweise altersbedingter Makuladegeneration. Diese Krankheit betrifft in ihren Frühformen laut Statistik des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands http://cms.augeninfo.de etwa jeden fünften 65- bis 74-jährigen und kann zur Erblindung führen. Die Oxforder wollen Patienten mit extrem geringem Sehrest helfen. "Man muss noch Licht erkennen, aber nicht mehr auf Worte fokussieren können", meint Hicks gegenüber pressetext. Das bedeutet, dass viele potenzielle Nutzer von Rechts wegen blind sind.

Die Brillen nutzen Videokameras wie in dem meisten modernen Handys und Tiefensensoren ähnlich jenen, die bei Microsofts Xbox-Steuerung Kinect zu finden sind. Diese erfassen die Umgebung, während Software unter anderem zur Gesichts- oder Objekterkennung die Bilder analysiert. Das ermöglicht, mittels in die Brillengläser eingebetteter LEDs wichtige Informationen über die Umgebung grobkörnig und somit für praktisch blinde Träger sichtbar hervorzuheben - beispielsweise, wo sich Personen oder Hindernisse befinden. Die Helligkeit steht dabei für die Entfernung. Das soll ein selbständiges Zurechtfinden im Alltag erleichtern.

Günstig und mit Potenzial

Bislang arbeitet das Team noch an Prototypen, wie es aktuell im Rahmen der Summer Science Exhibition der Gelehrtengesellschaft Royal Society http://royalsociety.org darlegt. Doch schon 2014 könnten die Brillen den Markt erreichen und sollen dann durch einen geringen Preis punkten. Denn Hicks geht davon aus, dass dieser ähnlich wie bei vertragsfreien Smartphones um die 500 Pfund betragen wird. Das ist ein Klacks im Vergleich zu den Ausbildungskosten für einen Blindenfürhund, die er mit 25.000 bis 30.000 Pfund beziffert.

Der Forscher ortet zudem großes Potenzial für weitere Ergänzungen. So wäre denkbar, dass das System dank Zeichenerkennung Zeitungsschlagzeilen erkennt und dann über angeschlossene Kopfhörer vorliest. Ebenso verweist Hicks auf Barcode-Leser, wie es sie inzwischen vielfältig als Smartphone-App gibt. Diese Technologie könnte sich sinnvoll in die Brille integrieren lassen - sodass extrem sehschwache Menschen leichter selbständig an Produkt- und Preisinformationen kommen.



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