pte20110805022 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Europa: Wirtschaftsraum der zwei Geschwindigkeiten

DekaBank-Analyst sieht Euroraum 2012 schneller wachsen als die USA"


Geld: Wachstum im Euroraum wird sich verlangsamen (Foto: pixelio.de/H. Meinold)
Geld: Wachstum im Euroraum wird sich verlangsamen (Foto: pixelio.de/H. Meinold)

Wien/Frankfurt am Main (pte022/05.08.2011/16:20) Die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone war 2011 besser als im ersten Quartal erwartet. Während die exportorientierten Volkswirtschaften in Mittel- und Nordeuropa vom Boom in den Schwellenländern profitieren, leiden die strukturschwachen südeuropäischen Länder zusätzlich unter dem Sparkurs ihrer Regierungen, heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens PwC http://pwc.com . "Das Wachstum im Euroraum wird sich aber 2012 verlangsamen", meint Christian Melzer, Konjunkturanalyst bei der DekaBank http://dekabank.de , im Gespräch mit pressetext.

Volkswirtschaft Deutschlands spielt bedeutende Rolle

Die Schuldenkrise in Griechenland und deren mögliche Auswirkungen auf Spanien und Italien haben das Vertrauen in die Wirtschaft stark geschwächt. Wesentlicher Unsicherheitsfaktor ist die ungleiche Entwicklung der einzelnen Mitgliedstaaten und das stark unterschiedliche Wachstumsgefälle zwischen Nord- und Südeuropa. "Zwar wird sich die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum nächstes Jahr verlangsamen, aber der Kontinent wird stärker wachsen als die USA", ist Melzer überzeugt. Für die USA habe die DekaBank die Wachstumszahlen spürbar nach unten revidiert.

Das Wachstum in der Eurozone war im ersten Quartal 2011 positiv. Dazu trägt die starke Nachfrage aus den Kernländern der Eurozone bei. Vor allem Deutschland als größte Volkswirtschaft der Eurozone spielt hier eine bedeutende Rolle. "Deutschlands Unternehmen sind in einer erstaunlich guten Verfassung und arbeiten an ihren Kapazitätsgrenzen", betont Melzer.

Jene an der Peripherie hingegen weisen angesichts steigender Schulden und Kosten sowie notwendiger Sparmaßnahmen deutliche Wachstumsschwächen auf. Die südlichen Länder bewegen sich oft nahe einer Rezession. Am besten sind exportfokussierte Volkswirtschaften positioniert, die von der Nachfrage in den BRIC-Ländern profiteren. Die Binnennachfrage in der Eurozone hingegen dürfte laut PwC aufgrund von Sparmaßnahmen und Zinsanhebungen durch die EZB gering bleiben.

Ansteckungsgefahr

Bezüglich Griechenland meint PwC, dass es noch zu früh zu beurteilen ist, ob das neueste Rettungspaket die Schuldenprobleme auf Dauer löst. Langfristig werden in jedem Fall noch weitere Einsparungen notwendig sein. Die größte Bedrohung, dass das jüngste Rettungspaket für Griechenland die Ansteckung weiterer Länder nicht verhindert, ist nach wie vor nicht gebannt.

So steht Italien - wie auch Spanien - derzeit im Fokus der Finanzmärkte. Die italienische Regierung stemmt sich gegen ein Überschwappen der Krise von Griechenland und Portugal. "Italien hat massive strukturelle Probleme. Ob das Land unter den Rettungsschirm schlüpfen muss, kann man in der gegenwärtigen Lage nicht beurteilen", so Melzer. Absolut begrüßenswert sei aber das vor kurzem abgeschlossene Sparpakt der Regierung in Rom.

(Ende)
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