pte20110811009 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

57 Risikofaktoren für Multiple Sklerose entdeckt

80 Prozent der Gene stehen mit Immunsystem in Verbindung


Reagenzglas: Forscher machen Gene ausfindig (Foto: pixelio.de, S. Roßmann)
Reagenzglas: Forscher machen Gene ausfindig (Foto: pixelio.de, S. Roßmann)

Cambridge/Oxford (pte009/11.08.2011/10:00) Rund 30 genetische Risikofaktoren für Multiple Sklerose hat ein internationales Wissenschaftsteam unter der Leitung der University of Cambridge http://cam.ac.uk und der University of Oxford http://ox.ac.uk identifiziert. Damit sind jetzt insgesamt mehr als 50 genetische Hinweise auf die Entstehung dieser Krankheit bekannt. Die aktuell in Nature veröffentlichte Studie soll laut Simon Gillespie von der MS Society http://nationalmssociety.org helfen, Risikofaktoren zu erkennen und vielleicht eines Tages einen neuen Behandlungsansatz oder sogar eine Heilungsmöglichkeit zu finden.

Viele genetische Variationen

Die meisten der identifizierten Gene stehen in Zusammenhang mit der Immunität und bestätigen damit die Annahme, dass sich die Krankheit bildet, wenn sich das Immunsystem gegen sich selbst wendet. Gene sind jedoch nur zum Teil verantwortlich. Auch andere Faktoren wie Vitamin D oder eine virale Infektion scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Die aktuelle Erhebung ist die größte, die sich bisher mit Genen und Multipler Sklerose auseinandergesetzt hat. Die Wissenschaftler analysierten die Gene von fast 10.000 MS-Patienten und mehr als 15.000 Personen in der Kontrollgruppe.

23 bereits bekannte genetische Variationen, die häufig in der Bevölkerung vorkommen und das Erkrankungsrisiko leicht erhöhen, wurden bestätigt und 29 neue identifiziert. Weitere fünf stehen im starken Verdacht eine Rolle zu spielen. Damit werden im Augenblick 57 genetische Variationen mit Multipler Sklerose in Zusammenhang gebracht.

Verdacht auf Immunerkrankung

Alistair Compston von der University of Cambridge erklärt, dass plötzlich eine große Anzahl neuer Gene, die erforscht werden müssen, zur Verfügung steht, berichtet die BBC. "80 Prozent der Gene, die bei diesen 57 Treffern eine Rolle spielen, haben einen immunologischen Hintergrund. Das schreit geradezu danach, dass es sich um eine Immunerkrankung handelt. Diese Bestätigung ist von großer Bedeutung."

Weltweit leiden rund 2,5 Mio. Menschen an Multipler Sklerose. Allein 100.000 davon leben in Großbritannien. Die Kranklheit wird nicht direkt vererbt und nicht durch ein einzelnes Gen hervorgerufen. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination von häufig in der Bevölkerung vorkommenden Genen die Anfälligkeit für die Krankheit erhöht. Weitere Umweltfaktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Dazu gehören Viren und Bakterien oder das durch den Kontakt mit Sonnenlicht entstehende Vitamin D.

Einige der Gene, die bei Multipler Sklerose eine Rolle spielen, sind auch an der Entstehung anderer Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn oder Typ-1-Diabetes beteiligt. Zu diesem Ergebnis kommt eine weitere in PLoS Genetics http://plosgenetics.org veröffentlichte Studie.

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