Web 2.0: Teenies suchen Selbstfindung im Internet
Social Media haben positive Wirkung auf junge Generation
Teenies: Extensive Mediennutzung problematisch (Foto: flickr, Tony Alter) |
Tel Aviv (pte029/27.09.2011/13:35) Eine neue Studie der Tel Aviv University http://tau.ac.il unterscheidet "gute" und "schlechte" Internetnutzung bei Jugendlichen und suggeriert, dass die Verwendung von Social Media heutzutage wichtig für die Selbstfindung sein kann. Wer hingegen seine Zeit mit Online-Games oder Glücksspielen verbringt, kann sich auch so isolieren, dass die eigene psychologische Entwicklung Schaden nimmt. Dazu hat Studienleiter Moshe Israelashvili mit seinen Kollegen 278 Schülerinnen in ganz Israel befragt.
Identität durchs Internet
Viele Teenies benutzten demnach das Internet als Werkzeug, um Fragen der eigenen Identität zu klären und ihre künftige Persönlichkeit auf ihren Entdeckungen im Web aufzubauen. Dieses Engagement der Jugendlichen ist positiv zu bewerten, so Israelashvili: "Facebook fällt nicht in dieselbe Kategorie wie Glücksspiel und Gaming." Forscher sollten stattdessen die Charakteristiken des als "Internetsucht" bekannten Krankheitsbildes überdenken, was Jugendliche angeht. Derzeit gilt als internetsüchtig, wer mehr als 38 Stunden pro Woche im Web verbringt.
Israelashvili besteht hingegen darauf, dass nicht die Quantität, sondern die Qualität ausschlaggebend für Internetsucht ist. Viele der Jugendlichen in der Studie erfüllen die Kategorien der aktuellen Definition von Internetsucht zwar, sind aber im Internet auch sehr viel mit Selbstfindung beschäftigt. Diese nutzen Twitter, Facebook und News-Seiten. Andere hingegen verbringen ihre Zeit mit Glücksspiel, Online-Spielen und dem Besuch pornografischer Websites.
Eltern sollen Bild anpassen
Eltern sollen daher in Diskussionen mit Jugendlichen über deren Internetkonsum mehr auf die Qualität der im Internet verbrachten Zeit achten. "Menschen bauen ihre Persönlichkeit nicht um einen vorhandenen inneren Kern auf, sondern im Kontakt mit anderen Menschen. Was früher bloß im Schulhof passierte, wird nun auch virtuell vollzogen", so Philipp Ikrath vom Österreichischen Institut für Jugendkulturforschung http://jugendkultur.at im Gespräch mit pressetext.
Wenn man nach den Kriterien für Internetsucht geht, wären heutzutage alle internetsüchtig, ist der Experte überzeugt. Ihn erinnert die Diskussion an die 80er-Jahre, als die jetzige Elterngeneration das ganze Wochenende am Telefon verbracht hat. Damals haben sich deren Eltern ähnliche Sorgen gemacht.
In dieselbe Kerbe schlägt Israelashvili: Der Zeitaufwand steigt sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Wenn Eltern den Internetkonsum ihrer Kinder nicht gutheißen, sollten sie versuchen, ihren Kindern selbst bei deren Selbstfindung zu unterstützen und einen ehrlichen Weg aufbauen, über Probleme zu sprechen. "Eltern sind oft voreingenommen", so Israelashvili. "Einerseits verlangen sie große intellektuelle Fortschritte, andererseits vergessen sie, ihren Kindern zu zeigen, wie man sich der Realität stellt." Ist eine gesunde Kommunikationsform im Haushalt vorhanden, würden die Kinder auch weniger Zeit im Internet verbringen, weil ihre Bedürfnisse auch offline gestillt werden.
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