Videoverleih: Plus im Juli dank kino.to-Sperre
Gerichtsentscheid sorgte für kurzfristigen Umsatzanstieg
Videoverleiher: Mehr Kunden dank Portalsperren (Foto: Flickr/Hodgson) |
Berlin (pte016/27.10.2011/13:05) Der Verleih von Videos in deutschen Videotheken ist nach dem Ende der illegalen Streaming-Plattform kino.to sprunghaft angestiegen, nach dem Aufkommen von Nachahmer-Portalen jedoch wieder abgefallen. Das zeigen aktuelle Daten des Media Control Index über die Verleihvorgänge der vergangenen Monate. "Man kann eindeutig sagen, dass die enormen Verleihschwankungen im Sommer auf das Geschehen rund um die Streaming-Portale zurückzuführen sind", erklärt Christine Ehlers, Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) http://www.gvu.de , im pressetext-Interview.
Zurück in die Videothek
Die Video-on-Demand-Seite Kino.to wurde von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden am 8. Juni dieses Jahres nach einer Großrazzia dauerhaft vom Netz genommen und 13 mutmaßliche Betreiber wegen massiver Verletzungen des Urheberrechts inhaftiert. Mehrere Seiten rittern seither um den Titel des "offiziellen Nachfolgers" des gesperrten Portals, unter anderem video2k.tv oder kinox.to. Nun erst wird ersichtlich, wie sich diese Vorgänge auf den legalen Videoverleih ausgewirkt haben.
Unmittelbar nach der Sperre im Juni verzeichneten die Videotheken zum ersten Mal im Jahr 2011 Zuwächse gegenüber 2010: Um 28,9 Prozent zwischen dem 8. und 15 Juni, um 17,9 Prozent im gesamten Junimonat und in der ersten Juliwoche sogar um 41 Prozent. Einen jähen Einbruch gab es allerdings, als kinoX.to am 12. Juli mit aggressivem Marketing gelauncht wurde (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110712012 ). Die Verleihe rutschten wieder in ein Minus, das Ende Juli, im August und September jeweils zwischen zehn und 33 Prozent betrug.
Urteilsspruch bestimmt Zukunft
"Viele Videothekare berichteten, dass sie nach der kino.to-Sperre plötzlich mehr junge Kunden hatten sowie solche, die sich schon seit Jahren nicht mehr blicken ließen", berichtet Ehlers. Der kurzfristige Schwenk ist für die Expertin verständlich: "Ein Teil der Nutzer probiert nach dem Auffinden einer gut funktionierenden illegalen Videoquelle nichts anderes mehr aus und gewöhnt sich an diese. Fällt diese Quelle plötzlich aus, stehen viele vor dem Risiko unbekannter ähnlicher Portale, die aufgrund ihrer Illegalität jedoch riskant sind." Die Chance, Menschen dabei langfristig zur illegalen Nutzung zu bewegen, sei jedoch nur gering.
Wie es in der Branche weitergeht, hängt für Ehlers vor allem vom Verlauf der Anklage bei der Generalstaatsanwaltschaft gegen kino.to ab. "Entscheidet das zuständige Landesgericht für die Zulassung der Klage, so startet Ende 2011 oder Anfang 2012 das Verfahren. Das Urteil wird die Zukunft deutlich bestimmen." Deutlich sind zumindest die finanziellen Folgen für die Filmindustrie: Die GVU schätzt, dass die deutschen Videotheken durch kino.to und seine Nachfolger 43,8 Mio. Euro steuerpflichtige Mehreinnahmen pro Jahr verlieren.
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