Laserkanone soll Weltraummüll vernichten
Lösungsvorschlag: Ablenken, Abbremsen und Verglühenlassen
Schüsse ins All: Laser macht Weltraumschrott den Garaus (Bild: E. Victor George) |
Santa Fe/Graz (pte004/01.11.2011/06:10) Laserstrahlen könnten die Lösung für das zunehmende Müllproblem im All liefern. US-Forscher wollen Weltraumschrott künftig durch gezieltes Anschießen aus der Umlaufbahn und zum Verglühen bringen. "Da derartige Systeme am Erdboden stationiert wären und bestehende Technik verwenden, scheint es leichter umsetzbar als anderen Vorschläge", urteilt Wolfgang Baumjohann, Direktor des Instituts für Weltraumforschung http://www.iwf.oeaw.ac.at der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, im pressetext-Interview.
Müll in Raketen verwandeln
Das Konzept des "Laser Orbital Debris Removal" (LODR), das soeben auf der Plattform arXiv präsentiert wurde, beruht auf einem 150 Kilowatt starkem Laser, der mit einem zehn Meter großen Spiegel Schrotteile in den unteren Umlaufbahnen der Erde verfolgt. Durch das Abfeuern von Laserimpulsen werden Schrottteile ein wenig verdampft, wodurch sich ein Plasmastrahl bildet, der wie ein Triebwerk wirkt und das Objekt selbst als Treibstoff nutzt.
Der Schrotteil wird somit selbst zu einer laserbefeuerten Rakete, die aus ihrer Umlaufbahn gerät und durch die zunehmende Reibung langsamer wird und in die Erdatmosphäre eintritt. Kleinere Schrotteile verglühen dort, größere könnte man gezielt in den Pazifik steuern, behauptet Forschungsleiter Claude Philipps von der Firma Photonic Associates http://photonicassociates.com . Der Preis dieser Müllabfuhr: Wenige tausend Dollar bei Kleinteilen, bis zu einer Mio. bei größerem Müll - deutlich weniger als die mehrere hundert Mio. Dollar, auf die vergleichbare Ansätze mit Raumschiff-Entsendungen kommen.
Juristisches Niemandsland
Dass ihre Idee in der Vergangenheit nicht verwirklicht wurde, führen die US-Forscher auf die im Kalten Krieg vorherrschende Angst vor einem Missbrauch im Militäreinsatz gegen feindliche Satelliten zurück. Baumjohann erkennt jedoch "keine gröberen Hindernisse", solange solide Übereinkommen zwischen den Staaten getroffen werden. Die nötigen rechtlichen Grundlagen für derartiges Vorgehen sind allerdings erst im Entstehen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100426003 ).
Abstract des Originalartikels unter http://arxiv.org/abs/1110.3835
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