pte20111201030 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Inkasso-Büros: Abzocker des Jahres

Verbraucherzentrale fordert schlagkräftige Aufsicht


Schreibmaschine: Verbraucher zahlen auf Druck (Foto: pixelio.de/Thorben Wengert)
Schreibmaschine: Verbraucher zahlen auf Druck (Foto: pixelio.de/Thorben Wengert)

Berlin (pte030/01.12.2011/15:15) "Unseriöses Inkasso ist eine bedrohliche Plage", meint Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband http://vzbv.de . Er fordert, Abzocke und Einschüchterung endlich zu stoppen. Eine Auswertung von 4.000 Verbraucherbeschwerden hat ergeben, dass 99 Prozent der Klagen über unseriöse Inkassopraktiken berechtigt sind. Am meisten Kritik erntete die Deutsche Zentral Inkasso GmbH http://www.deutsche-zentral-inkasso.de .

Meistens ist bereits die Hauptforderung unberechtigt. Diese stehen oft im Zusammenhang mit untergeschobenen Verträgen, die durch Abofallen im Internet angebahnt wurden. Laut Olaf Weinel, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Niedersachsen, zahlen viele Betroffene aus Unkenntnis und Angst selbst unberechtigte Forderungen. Auch Phantasiegebühren bei berechtigten Ansprüchen sorgen für Unmut unter den Betroffenen.

Spielregeln sind wichtig

Billen spricht sich für Regeln, gesetzliche Informationspflichten, verlässliche Gebührenvorgaben und eine schlagkräftige Aufsicht aus. Das zuständige Bundesjustizministerium hat jetzt die Aufgabe, unlautere Inkassopraktiken in die Schranken zu weisen.

Die konkreten Forderungen der Verbraucherschützer sind unter anderem die gesetzliche Verankerung von Informationspflichten für Inkassodienstleister. Zudem bedarf es einer Deckelung der Gebührengrundsätze für Inkassodienstleistungen in Anlehnung an das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz. Notwendig sind auch eine klare Kostenvorgabe und ein effektives Sanktionsregime.

"Angeschwollene Bagatellforderungen"

Die Fachleute sprechen von einer "angeschwollenen Bagatellforderung", wenn eine auf den ersten Blick kleine Hauptforderung durch Phantasiegebühren zu einem Vermögen aufbläht. Um diese einzufordern, wird beispielsweise mit Hausbesuchen oder Lohn- und Kontopfändung gedroht. Die Verbraucher fühlen sich dadurch bedroht und eingeschüchtert.

"Ein Mangel an effektiven Kontrollen und Sanktionen ist geradezu eine Einladung für Betrüger", meint Billen. Die Selbstregulierung der Branche findet so gut wie nicht statt. Um die 750 in Deutschland zugelassenen Inkassounternehmen entsprechend kontrollieren zu können, ist die Umsetzung der Forderungen der Verbraucherzentralen notwendig.

(Ende)
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