Suchtexperten alarmiert: Internet gefährliche Droge
Zerstörung der Gehirnverbindung wie durch Kokain und Alkohol
Skelett vor Computer: Internetkonsum gefährlich (Foto: pixelio.de/Harry Hautumm) |
Hamm (pte031/19.01.2012/15:30) Internetsucht ist ein unterschätztes Leiden. Beim exzessiven Internetkonsum kann es zu Veränderungen im Gehirn kommen. Eine neue Studie hat die Reduktion des Gehirnvolumens in bestimmten Bereichen festgestellt. Die gleichen Gehirnveränderungen finden auch beim Konsum von Drogen wie beispielsweise Heroin statt.
Offiziell keine Abhängigkeit
"Studien, die bildgebende Verfahren auswerten, haben gezeigt, dass häufiger Internet- und Drogenkonsum ähnliche Reaktionen im Gehirn hervorruft. Trotzdem muss man mit dem Begriff 'Sucht' oder 'Abhängigkeit' sorgfältig umgehen. Die sogenannte 'Internetsucht' fällt nicht unter die International Classification of Diseases. Offiziell wird der exzessive Medienkonsum nicht als Abhängigkeit eingestuft. Er fällt unter 'Impulskontrollstörung'", so Gabriele Bartsch, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchfragen http://dhs.de .
Die chinesische Akademie der Wissenschaften http://english.cas.cn hat das Internetverhalten von 35 Frauen und Männern zwischen 14 und 21 Jahren untersucht. Bei 17 Personen wurde mittels Kernspinresonanzverfahren festgestellt, dass sich die weiße Substanz des Gehirns verändert hat, also jener Bereich, der die Nervenfasern enthält.
Zudem erkannten die Forscher einen negativen Konnex zwischen dem Gehirnvolumen und der Dauer der Abhängigkeit. Je länger eine Person internetsüchtig war, desto geringeres Volumen wies ihr Gehirn in bestimmten Regionen auf.
Diskussion über Klassifizierung
"Wir können uns nur an das halten, was international und allgemein als Sucht oder Abhängigkeit angesehen wird. Aufgrund der neuesten Entdeckungen wird vermutlich bereits über die Klassifizierung des exzessiven Internetkonsums als Abhängigkeit gesprochen. Bis dahin richten wir uns nach den anerkannten Regelungen", so Bartsch.
Bartsch macht darauf aufmerksam, dass in Fachkreisen eher von Abhängigkeit als von Sucht gesprochen wird. Im Alltag wird aber vielfach der Sucht-Begriff verwendet. Dies führt dazu, dass schnell von Kaufsucht, Sexsucht, Handy-Sucht oder anderen Süchten gesprochen wird. Dies sind alles jedoch keine Fachbegriffe und auch keine anerkannten Diagnosen, stellt Bartsch klar. Dennoch lassen sich Menschen mit Verhaltensstörungen behandeln, die als Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen gelten.
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