pte20120523021 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Roboterfisch bekämpft Wasserverschmutzung

Intelligenter Prototyp organisiert sich selbständig in Schwärmen


Hightech-Fisch: Das Shoal-Projekt setzt auf Robotik (Foto: roboshoal.com)
Hightech-Fisch: Das Shoal-Projekt setzt auf Robotik (Foto: roboshoal.com)

Teddington/Gijón (pte021/23.05.2012/12:10) Die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere ist ein ernstzunehmendes Problem. Um den Ursachen hierfür auf den Grund zu gehen und schnellstmöglich passende Gegenstrategien entwickeln zu können, haben mehrere europäische Universitäten und Unternehmen das Projekt "Shoal" http://www.roboshoal.com initiiert, das einen interessanten Ansatz verfolgt: Unter Leitung der britischen Technologiefirma BMT http://www.bmt.org wurde ein neuartiger Roboterfisch entwickelt, der die Ozeane selbständig nach Verunreinigungen durchforstet und dabei auch im Stande ist, sich mittels künstlicher Intelligenz in ganzen Schwärmen zu organisieren. Derzeit laufen erste Tests im spanischen Hafen von Gijón.

"Shoal hat das Ziel, eine bestimmte Anzahl von Roboterfischen zu entwickeln, die autonom zusammenarbeiten, um die Verschmutzung von Häfen und anderen Gewässern zu überwachen", heißt es auf der Projektwebseite. Im Gegensatz zu bislang eingesetzten Methoden könne die Kontrolle hier sogar in Echtzeit erfolgen. "Mit diesen Fischen können wir exakt feststellen, was die Verschmutzung verursacht und sofort darauf reagieren", ergänzt BMT-Wissenschaftler Luke Speller gegenüber dem New Scientist.

Künstlicher Meeresbewohner

Der im Rahmen des Shoal-Projekts entwickelte Roboter ist knapp einen halben Meter lang und ähnelt äußerlich einem Thunfisch. Um den künstlichen Meeresbewohner im Wasser nicht mit echten Fischen zu verwechseln, wurde ihm eine auffallende neongelbe Hülle verpasst. Zur Fortbewegung haben die findigen Entwickler keinen Propeller verbaut, sondern setzen vielmehr auf eine natürlich wirkende Schwanzflosse, die einen sehr engen Kurvenradius erlaubt und die Beweglichkeit insgesamt verbessert. Als Energiequelle dient ein eingebauter Akku, der bis zu acht Stunden halten soll.

Im Inneren verfügt der Roboterfisch über eine ganze Reihe von empfindlichen Sensoren, die Blei, Kupfer und andere Schadstoffe aufspüren und zusätzlich auch den Salzgehalt des Wassers messen können. Wenn eines der künstlichen Tiere, die bis zu 30 Meter tief schwimmen können, eine Verschmutzung feststellt, kann es über sehr niederfrequente Schallwellen bei Bedarf auch einen Artgenossen kontaktieren, um gemeinsam eine genauere Analyse und Kartierung des betroffenen Gebietes vorzunehmen.

25.000 Euro pro Stück

Bis der Mensch die Kontrolle der Wasserqualität in den Weltmeeren endgültig den Robotern überlassen kann, wird aber wohl noch einiges an Zeit vergehen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die vielversprechende Entwicklung nämlich gerade erst dabei, den Sprung vom Labor ins Wasser zu schaffen. Wenn der erste Testlauf in Spanien erfolgreich verläuft, soll der Roboterfisch laut BMT-Informationen auch als Produkt kommerzialisiert werden und in weiteren Hafengebieten der Welt zum Einsatz kommen. Gegenwärtig kostet ein Prototyp an die 20.000 Pfund (rund 25.000 Euro) pro Stück, erst durch die Massenproduktion soll der Preis deutlich sinken.

(Ende)
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