pte20120627031 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

FishPi: Raspberry Pi soll Atlantik überqueren

Autonomes Boot fährt mit Solarenergie


FishPi: Raspberry Pi geht auf Atlantik-Kreuzfahrt (Foto: fishpi.org)
FishPi: Raspberry Pi geht auf Atlantik-Kreuzfahrt (Foto: fishpi.org)

Derby (pte031/27.06.2012/13:30) Ganz nach dem Motto "Kleiner Computer geht auf große Fahrt" arbeitet der Forscher und Bastler Gregory Holloway am Projekt "FishPi" http://fishpi.org . Das Ziel: Ein autonom fahrendes Spielzeugboot soll ganz ohne menschlicher Unterstützung den atlantischen Ozean durchkreuzen. Die Rolle des Kapitäns übernimmt niemand geringerer als der bekannte Mini-Computer "Raspberry Pi" http://raspberrypi.org .

Gefährliche Reise

Das Unterfangen ist freilich gewagt. Weit über 5.000 Kilometer beträgt die Strecke zwischen der US-Ostküste und dem europäischen Westen. Neben starken Strömungen, meterhohen Wellen und anderem Schiffsverkehr muss FishPi auch wechselhaftem Wetter mit Gewitter und Stürmen trotzen.

Der Prototyp des Schiffes ist für diese Anforderungen noch kaum gerüstet. Er besteht aus einer Modellboot-Schiffshülle, in die die anderen Bestandteile rudimentär verbaut sind. Die Raspberry-Pi-Platine selbst wird aktuell von einem einfachen Plastikbehälter geschützt.

Webcam dokumentiert Ozean-Trip

Bis FishPi im "großen Teich" zu Wasser gelassen wird, soll sich daran noch einiges ändern. Manche der Komponenten stehen allerdings bereits fest, andere werden noch getestet. Fix ist, dass man auf die Modellhülle Cygnus DS25 zurückgreifen wird. Das Ruder übernimmt ein Achtkanal-Servocontroller des Typs I2C-SC8. Für genügend Schub bei niedriger Drehzahl und wenig Energie sorgt ein Rotor mit 40 Millimeter Durchmesser. Für Antrieb zeichnet ein MFA-919D-Motor mit 2,5:1-Untersetzung verantwortlich.

Zur Diskussion stehen noch das GPS-Modul, Akku, Kompass, Geschwindigkeitsregler und Webcam. FishPi wird seine Reise auch mit Aufnahmen dokumentieren. Der Raspberry Pi wird die elektronische Motorsteuerung managen, die Anhand der GPS-Koordinaten, Route und Wegpunkten das Ruder auf Kurs bringt.

Proof-of-Concept in Arbeit

Holloway und sein Team arbeiten im Moment an einem Proof-of-Concept. Dieses soll sich ausschließlich batteriegetrieben unter kontrollierteren Umständen bewähren und selbständig über einen kleinen See navigieren können. Für den Atlantik-Trip wird das Boot dann mit Solarzellen ausgerüstet.

Sollte das Experiment gelingen, will man alle Bestandteile als Bausatz anbieten, um anderen experimentierfreudigen Tüftlern einfach die Möglichkeit zu geben, selbstlenkende Wasservehikel zu bauen. Das Projekt wird am 3. Juli beim Nottingham Hackspace http://nottinghack.co.uk präsentiert.

Laut Holloway wäre auf Basis des Systems auch die Verwirklichung eines U-Boots denkbar. Forscher des Massachussetts Institute of Technology http://mit.edu haben bereits eine Software entwickelt, die schnelle Wegfindung für Unterwasservehikel erlaubt.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Pichler
Tel.: +43-1-81140-303
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|