pte20120718012 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Italien: Sozialpartner fordern Belebung des Südens

"Ohne Wachstum des Mezzogiorno ist ganzes Land blockiert"


Neapel: Arbeitslosigkeit allgegenwärtig (Foto: pixelio.de, Horst Schröder)
Neapel: Arbeitslosigkeit allgegenwärtig (Foto: pixelio.de, Horst Schröder)

Mailand/Rom (pte012/18.07.2012/12:12) Die Industriellenvereinigung Confindustria http://confindustria.it und die Gewerkschaftsverbände CGIL http://cgil.it , CISL http://www.cisl.it und UIL http://uil.it haben gemeinsam ein Papier zur wirtschaftlichen Wiederbelebung Süditaliens erarbeitet. Dieses präsentierten sie in Rom dem zuständigen Minister für territoriale Kohäsion Fabrizio Barca. Die Sozialpartner halten Barca dazu an, das Geld des europäischen Strukturfonds schneller zur Verfügung zu stellen und den Aktions- und Kohäsionsplan der Regierung rasch umzusetzen. Die Entwicklung des Mezzogiorno müsse Priorität haben, geht aus dem Papier der Sozialpartner hervor.

Beschäftigung essenziell

"Für Süditalien gibt es einen fundamentalen Punkt: Wir müssen das Wachstum ankurbeln. Dies wird nur gelingen, wenn auch die Beschäftigung wieder anzieht", erklärt Serena Sorrentino, Generalsekretärin des CGIL. Die gegenwärtige Finanz- und Staatsschuldenkrise trifft den Mezzogiorno härter als den Rest des Landes. Zudem kommt die lange Zeit ignorierte strukturelle Fragilität der südlichen Regionen, die die Lage weiter verschärft.

"Die strukturellen Probleme Süditaliens sind historisch gewachsen und kurzfristig wohl kaum zu lösen", sagt Susanne Höhn, Länderdirektorin des Goethe-Instituts in Italien http://bit.ly/Q5sdU1 , im Gespräch mit pressetext. Sie ist der festen Überzeugung, dass nur langfristig angelegte Förderprogramme für die Bereiche Bildung und Forschung die Situation insbesondere junger Süditaliener verbessern können.

Der massive Rückgang privater Investitionen und der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze zwingen zu einer starken Intervention, um die Wettbewerbsfähigkeit von Kampanien, Apulien und Co entscheidend zu verbessern. Die Bewältigung der Krise und die nationale Nachfrage ist maßgeblich von der Entwicklung des Südens abhängig. Das ganze Land ist blockiert, wenn der Süden nicht wächst, heißt es aus Kreisen der Sozialpartner.

Verzug bei EU-Geldern

Diese pochen insbesondere auf das Geld aus den europäischen Strukturfonds. In der Tat gibt es da einen erheblichen Aufholbedarf. Die italienische Regierung hat für EU-geförderte Programme der letzten drei Jahre in einem Umfang von rund 30 Mrd. Euro Brüssel bis dato keinen Rechungs- und Verwendungsbericht abgegeben. Dieser Verzug ist inakzeptabel, meinen Confindustria und Gewerkschaften.

Sie fordern eine Garantie für eine rationale und transparente Planung sowie eine schnellere und bessere Verwendung der Gelder des EU-Strukturfonds. Angesichts des Rückgangs der öffentlichen Ausgaben für den Mezzogiorno - minus 19 Prozent im Jahr 2010 - und einer Arbeitslosenrate von 17 Prozent klingt dies wie ein Hilferuf. Die Arbeitslosigkeit liegt im Landesdurchschnitt bei 10,9 Prozent.

Bürokratie als Hürde

Der von Minister Barca bereits initiierte Plan zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung Süditaliens gehe zwar in die richtige Richtung, verlaufe aber zu langsam, so die Sozialpartner. Als Grund dafür werden andauernde administrative und bürokratische Schwierigkeiten gesehen. Die drängendsten Probleme sind die geringe Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie die vorherrschende Arbeitslosigkeit, vor allem bei jungen Menschen.

(Ende)
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