Londoner Flughafen testet virtuellen Supermarkt
Experte: Lebensmittel-Onlinebestellung hat auch in Deutschland Zukunft
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Milchbestellung für die Heimkehr: Supermarkt im Smartphone (Foto: Tesco.com) |
London/Berlin (pte001/08.08.2012/06:00) Eine neue Form des Lebensmittelkaufes bietet der britische Handelsriese Tesco http://tesco.com derzeit am Flughafen Gatwick: Gelangweilte Reisende können mit ihrem Smartphone Produkte bestellen, die sie bei der Rückkehr zugestellt bekommen. "Online-Bestellung von Lebensmitteln ist in England ein Milliardengeschäft, in Deutschland noch Zukunftsmusik", sagt Martin Gross-Albenhausen, Leiter eMarketing & Social Media beim Bundesverband des Deutschen Versandhandels http://bvh.info , im pressetext-Interview.
Obst & Gemüse übers Handy
Londons virtueller Supermarkt besteht aus zehn Bildschirmen, die Bilder der gängigsten Tesco-Artikel anzeigen. Kunden scannen die Produkte per Handy, erstellen so eine virtuelle Einkaufsliste und bestätigen den Kauf per Klick. Ein ähnliches System wurde schon im Vorjahr in koreanischen Bus- und Zugstationen installiert, wobei die Idee laut Tesco-Sprecher Ken Towle sofort eingeschlagen habe. Erste Reaktionen von Passagieren im Guardian ernüchtern allerdings: "Niemand denkt bei Urlaubsantritt gern an die Rückkehr", so ein Befragter.
Der Boden für das Bestellsystem ist bereits gut vorbereitet: "Internet-Order von Lebensmitteln ist in England äußerst erfolgreich", berichtet Gross-Albenhausen. Der Gesamtmarkt für mobile Bestellung wird im Königreich auf 4,5 Mrd. Pfund (5,6 Mrd. Euro) geschätzt, wobei Tesco die Hälfte und Smartphone-Bestellungen insgesamt ein Siebtel abdecken. Revolutionär ist der Ansatz für den deutschen Versandhandelsexperten daher nicht, wohl aber werde ein zusätzlicher "Point of Sale" geschaffen.
Deutschland im Rückstand
In Deutschland hinkt die Entwicklung hingegen hinterher. Versuche einer Online-Lebensmittelbestellung vor rund zehn Jahren wurden wieder eingestellt. "Ein Problem ist hierzulande, dass Margen für Supermarkt-Waren sehr niedrig sind, wobei Online-Anbieter für das Erzielen von Gewinnen schnell hohe Umsätze erreichen müssen", sagt Gross-Albenhausen. Ein zweiter Grund sind technische Rückstände der Anbieter. "Viele Kunden gehen nicht mit Einkaufsliste zum Nahversorger, sondern lassen sich im Geschäft inspirieren. Im Internet fehlt die Lösung dafür noch."
Bisher erreichen die Anbieter die breite Masse noch nicht, künftig wird die Bestellung von Alltagsartikeln über Smartphone und Co jedoch deutlich zulegen, ist der Versand-Experte überzeugt. "Erste Versuche dazu gibt es schon. Dazu gehören etwa große Auswahldisplays in Märkten, Plakatwände zur Bestellung von Kosmetika oder Leseproben neuer Bücher, die per QR-Codes auf das eigene Gerät abgerufen und dort sehr einfach bestellt werden", so Gross-Albenhausen.
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