pte20120820020 Technologie/Digitalisierung, Bildung/Karriere

Career Moves: Jobportal für Behinderte boomt

500 Prozent mehr Inserate - Gesellschaftliche Integration bleibt wichtig


Kopf:
Kopf: "Disability ist schwer zu verkaufen" (Foto: fotodienst.at/Rauchenberger)

Wien (pte020/20.08.2012/15:00) Drei Jahre nach ihrer Gründung und mit einem Ausblick auf den Arbeitsmarkt der Zukunft hat heute, Montag, "Career Moves" http://careermoves.at , Europas erste Online-Jobbörse für Menschen mit Behinderung, im Rahmen einer Podiumsdiskussion Bilanz gezogen. "Aktuell sind auf unserer Plattform rund 3.000 Arbeitsplätze mit Behinderung ausgeschrieben", sagt Mitgründer Gregor Demblin. Dies sei eine Steigerung um 500 Prozent. "Das Thema Disability ist Unternehmen schwer zu verkaufen", ergänzt AMS-Vorstand Johannes Kopf http://ams.at .

Integration und Einkommen

In Österreich sind gegenwärtig 6.314 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet. "Deren gesellschaftliche Integration samt eigenem Einkommen ist ein Hauptmotiv der Politik", unterstreicht Sozialminister Rudolf Hundstorfer http://bmask.gv.at , zumal diese durch nötige längere Lebensarbeitszeiten auch noch ansteigen dürften. "Firmen beginnen langsam mit dem Umdenken", sagt der Arbeitsminister. Etwa würden sich manche Kollektivverträge bereits an Lebensverdienstsummen orientieren, sodass älter nicht automatisch teurer heißt.

Deutschland spürt laut Kopf die Überalterung der Gesellschaft schon sehr viel mehr als Österreich, weshalb ein Negieren von Menschen mit Behinderung für Unternehmen "falsch" sei. "Mit einer Arbeitslosenrate von 6,7 Prozent und 9,6 Prozent bei Behinderten können wir unseren Nachbarn zwar noch ein bisschen zuschauen", meint der AMS-Vorstand, zuwarten solle man allerdings nicht mehr. Firmen mit behinderten Mitarbeitern würden dem Arbeitsamt auch "außerordentlich positive Rückmeldungen" geben.

Gesetzeslage behinderrnd

"Menschen mit Behinderung haben eine Chance am Arbeitsmarkt verdient", ist Demblin überzeugt. "Das beste Beispiel ist wohl der deutsche Finanzminister", unterstreicht der seit einem Badeunfall ebenfalls an den Rollstuhl gefesselte Plattform-Gründer. Auch mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung sei es seiner Meinung nach "verhängnisvoll", auf diese Potenziale im Wirtschaftsleben zu verzichten. Demblin denkt dabei auch an entsprechende neue Kundensegmente etwa durch Barrierefreiheit.

"Wenn wir können, dann nehmen wir einen Mitarbeiter mit Behinderung", manifestiert Gabriele Payr, Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke Holding AG http://wienerstadtwerke.at . "Wegen der Gesetzeslage ist das aber nicht immer möglich." Payr empfiehlt, betreffende Bewerber "als Mensch individuell anzuschauen" und zu fragen: Kann jemand, was nötig ist, und nicht, was kann jemand nicht. Im Kundenbereich trachte das Wiener Unternehmen Services so anzubieten, dass Behinderungen bis hin zur Bestattung ausgeglichen würden.

Mehr Zuwanderung nötig

Laut Josef Kytir, Bevölkerungsexperte der Statistik Austria http://www.statistik.at , steigt Österreichs Bevölkerung bis 2050 auf rund 9,4 Mio. Menschen und damit der Anteil der über 60-Jährigen auf 2,7 Mio. Bei einem sogenannten Wanderungssaldo von null Prozent fiele dann das Erwerbspotenzial der Alpenrepublik von 5,2 Mio. Menschen auf 3,5. "Österreich muss für die Zuwanderung attraktiv bleiben", fordert der Experte. Das sei nicht selbstverständlich und politisch ein heißes Eisen. Selbst solle man jedenfalls so lange gesund bleiben, wie nur möglich.

Fotos zur Veranstaltung stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3060 als Download zur Verfügung.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Jürgen Molner
Tel.: +43-1-81140-310
E-Mail: molner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|