pte20120921021 Technologie/Digitalisierung, Kultur/Lifestyle

Occupy Apple verkauft Plätze in iPhone-5-Schlange

Hardcore-Fans werden im Netz durch den Kakao gezogen


Warteschlange: Apple schafft es wieder (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Warteschlange: Apple schafft es wieder (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Cupertino (pte021/21.09.2012/13:55) "iSchafe" nennt Cnet jene unerschrockenen Apple-Fans, die weltweit vor ausgesuchten Apple-Stores übernachten, um sich die ersten neuen iPhones zu sichern. Überall im Netz machen sich Kommentatoren über die eifrigen Erstkäufer lustig. Aktivisten von Occupy Wallstreet haben derweilen eine produktivere Art von Kritik am Hype um den Hightechkonzern gefunden. Sie stellen sich unter dem Motto "Occupy Apple" selbst in die Schlange, um ihre Plätze kurz vor Ladenöffnung an wohlhabende Geschäftsleute zu verkaufen. Die Einnahmen werden anschließend gespendet. Apple freut sich derweil über die billige Publizität.

Warten aufs iPhone

Menschen, die nicht zum Kreis der hartnäckigsten Apple-Fans gehören, können sich oft nicht vorstellen, für ein Mobiltelefon eine Nacht oder sogar länger auf dem Bürgersteig zu kampieren und schmunzeln über die verrückten Apfel-Anhänger. Sogar von Gehirnwäsche ist auf diversen Internetseiten die Rede. "Es wurde schon öfter diskutiert, ob Markengläubigkeit ein moderner Religionsersatz ist. Studien sagen, dass ähnliche Gehirnareale angesprochen werden. Ich halte den Vergleich nicht nachvollziehbar", sagt Markenforscher Gereon Friederes http://www.marketmind.at gegenüber pressetext.

Gerade bei Apple ist die Bindung der Fans an die Marke extrem stark. "Apple ist die wertvollste Marke der Welt, die emotionale Bindung der Kunden ist außergewöhnlich. Apple hat es mit enormem Marketingaufwand und innovativen Bedienkonzepten geschafft, dass die Marke mit Begriffen wie Individualität oder Selbstverwirklichung in Verbindung gebracht wird. Der Spaßfaktor steht im Mittelpunkt, technologisch sind die Produkte oft nicht besser als die Konkurrenz", erklärt Friederes. Bedenklich sei die Situation aber nicht. "Auch für Konzert- oder Kinokarten übernachten Menschen auf der Straße. Dort sind ebenfalls profitorientierte Marketingmaschinerien am Werk. Der funktionale Nutzen eines Apple-Produkt ist vergleichsweise sogar höher", sagt Friederes.

Inszenierter Hype

Von Gehirnwäsche zu sprechen ist also übertrieben. Und auch das pauschalisierende Betiteln von Apple Fans als Fanatiker ist nicht angebracht. Schließlich sind die Berichte über Schlangen vor Apple-Stores auch nur Teil von Apples kluger Marketing-Strategie. "Der Hype ist bewusst geplant. In New York und an fünf bis sechs anderen ausgewählten Orten auf der Welt Menschenaufläufe zu inszenieren, ist nicht besonders schwer. Die Medien verbreiten die Bilder und die Strategie geht auf. Das ist heute nichts Besonderes mehr, für die Harry-Potter-Bücher wurde eine ähnliche Strategie eingesetzt", sagt Friederes.

Mit den Menschenschlangen sichert sich Apples PR-Abteilung jedenfalls positive Schlagzeilen. Negative Meldungen zum iPhone haben es da schwer. Die US-Meldung, dass Apple Reparaturen zu teuer sind, ging fast völlig unter. Seit 2007 haben allein iPhone-User in den USA 5,9 Mrd. Dollar dafür ausgegeben. Da die Telefone anscheinend oft kaputtgehen und kostspielig zu reparieren sind, nutzen elf Prozent der User ihr Gerät einfach trotz gesprungenem Display weiter. Immerhin sechs Prozent haben laut einer Umfrage von SquareTrade ihr iPhone mit Klebeband selbst repariert, wie die Huffington Post berichtet.

(Ende)
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