UK: Debatte um Frauenquote bei Polit-Journalisten
Regierungs-PK als Auslöser - Auch Dunkelhäutige betroffen
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Big Ben: Reporterinnen stark in der Unterzahl (Foto: pixelio.de/Laberfischmann) |
London (pte008/14.01.2013/11:20) In Großbritannien ist eine öffentliche Debatte rund um die Zahl weiblicher Polit-Journalisten entbrannt. Ausgangspunkt war die sogenannte "midterm review"-Pressekonferenz von Premierminister David Cameron und seinem Vize Nick Clegg, in der die Regierung ihre Halbjahresbilanz vorstellte. Als kleines Detail am Rande ist den ehemaligen Polit-Redakteuren Cathy Newman und Giudo Fawkes aufgefallen, dass dabei keine einzige der zahlreichen Fragen von einer Frau gestellt wurde.
Guardian listet Journalisten
Newman schrieb, man könne dem Premierminister dabei nicht vorwerfen Männer zu bevorzugen, da kaum eine Frau im Raum gewesen sei. Ein genauerer Blick auf die Liste der "Parlamentary Lobby Journalists" http://bit.ly/cONF4X zeigt, Frauen sind unter den in Westminster akkreditierten Polit-Journalisten eklatant in der Minderheit. So sind momentan nur 23,1 Prozent der für Tageszeitungen arbeitenden Parlamentsreporter Frauen. Das Polit-Team des Daily Mirror http://mirror.co.uk und Independent http://independent.co.uk besteht sogar ausschließlich aus Männern. Nur 20 Prozent der Journalisten von Sonntagszeitungen, die zu dem elitären Kreis gehören, sind weiblich. Bei den TV-Reportern sind es 32,1 Prozent.
Zu diesen Zahlen kommt man mithilfe einer detaillierten Auflistung des Guardian http://bit.ly/V11Sqa der insgesamt 118 akkreditierten Journalisten. Landesweit kommt der Frauenanteil aller politischen Journalisten auf gerade einmal 22 Prozent. Die Situation bei britischen Politikerinnen ist ähnlich. 22,3 Prozent der Parlamentsmitglieder in London sind Frauen. Auch zwischen Rhein und Oder haben Redakteurinnen damit zu kämpfen. "Beim politischen Journalismus in Deutschland ist zu erkennen, dass sowohl Frauen als auch Migranten deutlich unterrepräsentiert sind", kritisiert Ulrike Gruska, Pressereferentin der Reporter ohne Grenzen http://reporter-ohne-grenzen.de , im Gespräch mit pressetext.
Anteil an Dunkelhäutigen marginal
Für Aufsehen sorgt auf der Insel nicht nur die Gender-Frage. Vor allem auch dunkelhäutige "Westminster-Journalisten" sind eher die Ausnahme als die Regel. "Als ich im Jahr 2002 zur politischen Korrespondentin berufen wurde, war ich die einzige schwarze akkreditierte Journalistin", erinnert sich Anne Alexander. Elf Jahre später habe es eine 100-prozentige Verbesserung gegeben. "Jetzt sind wir zu zweit."
Den Anteil an "Westminster-Journalisten", die zu einer ethnischen Minderheit gehören, könne sie allerdings an einer Hand abzählen, so Alexander. Laut einem Report des britischen Statistikamtes http://ons.gov.uk liegt der Anteil der nicht-weißen Bevölkerung in England und Wales jedoch bei 14 Prozent.
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