pte20130402014 in Forschung

Vibro-Helm soll Feuerwehrleute leiten

Fühlbares Feedback verspricht Hilfe bei schlechter Sicht


Helm-Test: Orientierungshilfe für Einsatzkräfte (Foto: University of Sheffield)
Helm-Test: Orientierungshilfe für Einsatzkräfte (Foto: University of Sheffield)

Sheffield/Schwelm (pte014/02.04.2013/13:40) Ingenieure an der University of Sheffield http://www.shef.ac.uk haben einen Sensor-Helm entwickelt, der den Träger durch Vibrations-Feedback bei der Navigation unterstützt. Die Entwicklung, die diese Woche im Rahmen der Gadget Show Live http://www.gadgetshowlive.net gezeigt wird, soll Rettungskräften wie Feuerwehrleuten helfen, sich im Einsatz auch unter schwierigen Bedingungen zurechtzufinden. Denn der Helm verspricht bei eingeschränkter Sicht wertvolle Hinweise darauf, wo sich in der Umgebung Wände oder Hindernisse befinden.

"Vom Prinzip her halte ich das für gut und richtig", meint Hartmut Ziebs, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands http://dfv.org , im Gespräch mit pressetext. Denn Rauch, Ruß und die nötige Schutzausrüstung führen dazu, dass Feuerwehrleute im Einsatz kaum etwas sehen. Ein System, das eine sinnvolle Orientierungshilfe bietet, ohne die Sicht noch weiter einzuschränken, wäre daher sehr wertvoll.

Fühlen statt sehen

Wenn Feuerwehrleute im Einsatz auf Schutzkleidung und Atemschutz angewiesen sind, schränkt das ihre Sinne ohnehin schon stark ein. Zudem ist die Umgebung bei einem Brand meist sehr laut. "Will man Feuerwehrleuten unter solchen Bedingungen eine Orientierungshilfe geben, dann darf diese Hilfe zu keiner weiteren Einschränkung der noch nutzbaren menschlichen Sensoren führen", betont Ziebs. Daher seien beispielsweise Systeme, die Daten im Sichtfeld einblenden oder auf Audio-Feedback setzen, nicht optimal.

Eben das bestätigen die Forscher am Sheffield Centre for Robotics http://www.scentro.ac.uk . Dessen Leiter Tony Prescott zufolge können Feuerwehrleute im Einsatz zusätzliche visuelle oder hörbare Information kaum verarbeiten. "Unter Verwendung des Tastsinns konnten wir aber effektiv zusätzliche Information bereitstellen", so der Neurowissenschaftler. Der Helm verwendet dazu Vibrations-Pads, die so angebracht sind, dass der Träger sie auf der Stirn spürt. Das erlaubt dem Team zufolge eine besonders schnelle Reaktion und hat zudem den Vorteil, dass somit die Hände völlig frei bleiben. Inspiration dafür waren demnach die Schnurrhaare von Nagern.

Ultraschall-Sicht

Die Vibro-Pads geben Aufschluss darüber, wie weit Wände oder Hindernisse entfernt sind. Gemessen wird das mithilfe von Ultraschall-Sensoren am Helm, was Ziebs zufolge ebenfalls nach einem sehr sinnvollen Ansatz aussieht. "Eine stark eingeschränkte Sicht, bei der die Umgebungsluft durch Brandpartikel belastet ist, erschwert den Einsatz anderer Technologien wie Laser", erklärt der Fachmann.

Versuche mit Wärmebildkameras wiederum waren dem Experten zufolge zwar erfolgreich, doch ist der Zugang nicht unbedingt praxistauglich. "Die Geräte engen das nutzbare Sichtfeld noch weiter ein, behindern den Träger und sind teils mit zu hohen Kosten verbunden", erläutert Ziebs. Da aber Feuerwehrleute im Einsatz auf jede Information angewiesen sind, sei der Ansatz mit Ultraschall-Sensorik und Vibro-Pads im Helm aus seiner Sicht durchaus weiter zu verfolgen.

(Ende)
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