Medizinisches Wissen: Freies Allgemeingut oder lohnendes Geschäft für Verlage?
Gesellschaft der Ärzte in Wien fordert freien Zugang zu medizinischem Fachwissen
Wien (pts023/03.04.2013/12:30) Medizinisches Fachwissen soll freies Allgemeingut sein und zum Wohle der Patienten und der Weiterbildung dienen und nicht als lohnendes Geschäft für Verlage. Die Jahreshauptveranstaltung der Gesellschaft der Ärzte heute, Mittwoch 3. April 2013, steht dieses Jahr ganz im Zeichen des Themenkreises Wissen. Der freie Zugang zu Wissen und zu Fachliteratur ist in unserer Gesellschaft ein immer wiederkehrendes und viel diskutiertes Thema. Gerade auch unter Ärzten und Wissenschaftern.
Fachvortrag
Dr. Johanna Rachinger, Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek, erläutert in ihrem Fachvortrag "Wissen als Macht - Wissen als Ressource - Wissen als Verantwortung: auf dem Weg in die Wissensgesellschaft von morgen" die zentrale Bedeutung eines freien Zugangs zum Wissen. Denn für die Österreichische Nationalbibliothek - als eine der vorrangigen Gedächtnisinstitution des Landes - zählt diese Demokratisierung des Wissens zu einer ihrer wesentlichen Aufgaben. Die Aufzeichnung des Vortrages steht ab 20. April auf http://www.billrothhaus.at frei zur Verfügung.
Freier Zugang zu Wissen muss für alle gleich sein
Univ.-Prof. Dr. Franz Kainberger, Präsident Gesellschaft der Ärzte, setzt sich für einen freien Zugang zu Fachliteratur ein: "Die bisherigen Publikationsstrukturen stellen eine Privatisierung des von der Allgemeinheit finanzierten Wissens dar. Viel medizinisches Fachwissen befindet sich in den Händen großer Verlage, die dieses Wissen zu immer höheren Preisen verkaufen. Es kann nicht sein, dass Ärztinnen und Ärzte dadurch eine Restriktion des Zuganges haben, denn schließlich setzen sie diese Wisssen im Sinne der Patienten ein. Die Gesellschaft der Ärzte ist sehr daran interessiert, dass sich diese Situation möglichst rasch ändert."
Open Access als Lösung?
Preissteigerungen und eine restriktive Lizenzpolitik stoßen Ärzte bei ihrer Weiterbildung immer wieder auf Barrieren. Unter dem Druck der steigenden Preise für wissenschaftliche Publikationen bei gleichzeitig stagnierenden oder schrumpfenden Etats in den Bibliotheken könnte das so genannte Open access eine Möglichkeit sein, um Fachwissen frei zugänglich zu machen. Auch an der Österreichischen Nationalbibliothek werden ab April etwa 100.000 digitalisierte Bücher online gratis abrufbar sein. Bei den Wissenschaftsverlagen erfolgt dies allerdings recht langsam. Ob Open Access wirklich eine angemessene Option darstellt, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. "Ich glaube, wir müssen gänzlich neue Wege suchen, um den Zugang zu Wissen, die Aufbereitung des Wissens und die Anwendbarkeit des Wissens zu verbessern", appelliert Kainberger.
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