Kurtaxe: Italiens Gemeinden kassieren 250 Mio. Euro
Friaul und Trentino-Südtirol verzichten auf Abgabe für Touristen
Florenz: Touristen zahlen einen Aufschlag (Foto: pixelio.de/Mathias Klingner) |
Rom/Mailand (pte002/31.05.2013/06:05) Die Einnahmen der italienischen Gemeinden aus der 2011 beschlossenen Bettensteuer werden laut Schätzungen in diesem Jahr von 173 auf rund 250 Mio. Euro steigen. Grund dafür ist die zunehmende Bereitschaft der Kommunen eine Kurtaxe einzuführen und somit zusätzliche Mittel zu lukrieren. Im landesweiten Durchschnitt sind 45 Prozent der Betten mit einer Kurtaxe belegt http://bit.ly/11oLPSa . Diese darf - so die gesetzliche Vorgabe - fünf Euro pro Nacht pro Person nicht übersteigen. Dabei gilt in der Regel: Je exquisiter die Unterkunft, desto höher die Abgabe.
Der Hotelerrievereinigung Federalberghi http://federalberghi.it ist die Regelung ein Dorn im Auge. "Wir sind entschieden gegen diese Kurtaxe. Während Hotels sie einheben und sie an die Gemeinden abführen, sind sämtliche andere Einrichtungen wie Flughäfen, Supermärkte oder Restaurants davon ausgeschlossen, obwohl sie ebenso vom Tourismus profitieren", erklärt Federica Bonafaccia von Federalberghi im Gespräch mit pressetext.
Mittelitalien und Nordwesten mit Aufschlag
Wer seinen diesjährigen Sommerurlaub in Italien plant, wird es vor allem im Aostatal und in der Toskana schwer haben, diese Abgabe zu umgehen. Dort liegt die Quote von besteuerten Betten bei 95 bzw. 80 Prozent, gefolgt von der Region Latium mit 68 Prozent. Die Gemeinden können eigenständig entscheiden, ob sie die Taxe einheben oder nicht. Manche tun es, manche nicht. Dadurch entsteht - wie Bonafaccia kritisiert - ein Konkurrenzkampf zwischen den Kommunen. Einzig in den beiden Regionen Friaul und Trentino-Südtirol wird vollständig darauf verzichtet, wie das Wirtschaftsblatt "Il Sole 24 Ore" berichtet.
Im restlichen Land verfügen insgesamt 6.771 Gemeinden über mindestens einen Herbergsbetrieb. 467 davon setzen auf die Kurtaxe http://bit.ly/112kXHD . Das sind gerade einmal sieben Prozent aller Gemeinden - eigentlich eine zu vernachlässigende Größe, wenn darin nicht auch die Städte inkludiert wären, die Touristen aus der ganzen Welt beherbergen. Dazu zählen vor allem Rom, Florenz und Venedig. Während die Hauptstadt dadurch im Vorjahr 55 Mio. Euro eingenommen hat, ist Florenz auf 21 Mio. Euro gekommen. Die Lagunenstadt im Nordosten hat 22 Mio. Euro kassiert.
Land will raus aus der Krise
Zusätzlich zu den 467 Kommunen des vergangenen Jahres haben bis Mitte April weitere 130 "Ja" zur Bettensteuer gesagt. Bis Ende des Jahres sollen mindestens 50 Gemeinden folgen. Ursprünglich wurde die Abgabe 1991 abgeschafft, doch angesichts der rezessionsgeplagten Wirtschaft und der massiven Überschuldung des öffentlichen Haushalts wird sie als sinnvolle Maßnahme des einnahmenseitigen Sparens begriffen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20121121002 ).
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