"Geminoid": Roboter-Double sorgt für Aufsehen
Japanischer Forscher hält Präsentation mit Android-Look-alike
Künstliches Double: Hiroshi Ishiguro und sein "Geminoid" (Foto: geminoid.jp) |
New York (pte016/19.06.2013/11:35) Der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro hat auf dem Global Futures 2045 International Congress in New York http://gf2045.com mit einer neuen Roboterkonstruktion für Aufsehen gesorgt, die dem menschlichen Vorbild beängstigend nahekommt. Der Clou dabei: Der "Geminoid" http://www.geminoid.jp/en/ , so der Name des androiden Gefährten, ist derart gebaut und ausstaffiert, dass er seinem realen Schöpfer zum Verwechseln ähnlich sieht. Bei einer ersten öffentlichen Präsentation staunten die anwesenden Besucher nicht schlecht, als Ishiguro mit seinem künstlichen Look-alike gemeinsam die Bühne betrat. Dieser wurde im Gegensatz zum Forscher allerdings per Fernsteuerung kontrolliert.
"Es ist bereits lange das Ziel der Forscher, menschenähnliche Roboter zu entwickeln", erklärt Ernst Buchberger, Computerwissenschaftler am Center for Medical Statistics, Informatics, and Intelligent Systems der Med-Uni Wien http://cemsiis.meduniwien.ac.at , gegenüber pressetext. Der Experte findet hierbei vor allem den kommunikativen Aspekt interessant. "Ein Haushaltsroboter würde eine große Erleichterung bringen, wenn der Nutzer sich mit ihm auf sprachliche Weise verständigen kann", ist Buchberger überzeugt. Bei derartigen Überlegungen dürfe aber keinesfalls die "menschliche Dimension" vergessen werden: "Als Assistent im Haushalt kann der humanoide Roboter sehr wohl sinnvoll sein. Sie jedoch als Ansprechpartner beispielsweise für alte Menschen einzusetzen, sehe ich jedoch als einen traurigen Ausblick."
Der Beginn des Roboterzeitalters
"Das Ende des Informationszeitalters wird sich direkt mit dem Beginn des Roboterzeitalters überschneiden. Wir werden aber keine Welt sehen, in der Menschen und Androide nebeneinander auf den Straßen herlaufen wie in Filmen oder Cartoons. Vielmehr werden Informationstechnologien sukzessive immer weiter mit der Robotik verschmelzen, sodass sie den Leuten nicht mehr als solche auffallen wird", schildert Ishiguro seine Sichtweise der zukünftigen Entwicklung. Seine persönliche Aufgabe sieht er dabei in einer führenden Rolle bei dieser zunehmenden Integration: "Wir müssen laufend neue wissenschaftliche und technologische Konzepte entwickeln."
Dass der japanische Forscher seine Prinzipien tatsächlich sehr ernst nimmt, beweist er durch gleich mehrere interessante Projekte. So hat er neben dem "Geminoid" noch eine ganze Reihe weiterer interessanter Robotermodelle entwickelt. Eines davon, ein modisch gestyltes weibliches Exemplar, wurde sogar bereits eine Zeit lang als interaktive Schaufensterpuppe in der Auslage eines japanischen Geschäfts eingesetzt. "Der Roboter kam so gut an, dass die Kleidung, die er anpries, sofort ausverkauft war", betont Ishiguro.
Perfektheit als Problem
Doch seine humanoiden Roboterkonstruktionen rufen nicht immer nur positive Reaktionen hervor. Als er etwa unlängst mit einer ganzen Truppe an Androiden, dem sogenannten "Android Theater", durch Japan zog, hatte seine Vorstellung in einer Kirche eher ungewollte Folgen. Die Roboter, die bei ihrem Auftritt menschenähnliche Gesten und Mimik zur Schau stellen sollten, taten dies offensichtlich derart überzeugend, dass anwesende Gläubige sofort in einem der weiblichen Exemplare eine verstorbene Märtyrerin wiedererkannten. "Nachdem ich realisiert hatte, dass meine Roboter zu perfekt waren, bin ich dazu übergegangen, sie mit mehreren kleinen Fehlern zu versehen", so Ishiguro.
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