pte20131121020 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

Lesben-Story: Ikea kuscht vor russischer Justiz

Kundenmagazin "Family" auf Anraten von Anwälten selbst zensiert


Familie: Ikea traut sich in Russland keine Lesben-Story (Foto: ikea.de)
Familie: Ikea traut sich in Russland keine Lesben-Story (Foto: ikea.de)

Moskau (pte020/21.11.2013/12:31) Der schwedische Möbelhausgigant Ikea http://ikea.com kuscht vor Russlands viel kritisierter Gesetzgebung zu homosexuellen Lebensweisen und streicht eine Lesben-Geschichte aus dem eigenen Kundenmagazin "Family". Doch damit nicht genug: Die Selbstzensur von Ikea geht sogar soweit, dass sich das Management auch dazu entschlossen hat, eine Reportage über zwei in London lebende Lesben mit ihrem Kind in Russland nicht zu zeigen. Kritiker bemängeln das fehlende Rückgrat des weltumspannenden Konzerns.

Angst vor Propaganda-Gesetz

Ikea-Sprecherin Ylva Magnusson bestätigt unterdessen, dass man die Ausgabe, die übrigens weltweit in 25 Ländern erscheint, entsprechend abgeändert hat. Die Entscheidung sei wegen der in Russland bestehenden Gesetze getroffen worden. Der Artikel hätte im Widerspruch zu den in Russland gegenwärtig geltenden Vorschriften zur "Schwulen- und Lesbenpropaganda" gestanden. Nach der Beratung mit Juristen hätte man von einer Veröffentlichung abgesehen.

Das Einknicken vor den russischen Behörden ist nicht der erste Fall, in dem Ikea nicht den Mut aufbringt, westliche Lebensweisen öffentlich zu vertreten. Erst im vergangenen Jahr sah sich das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Leiden mit internationaler Kritik konfrontiert. Wieder in vorauseilendem Gehorsam, hatte der Möbelriese in der saudi-arabischen Ausgabe seines Magazins alle Bilder von Frauen wegretuschiert und dafür Kritik einstecken müssen.

Unternehmen folgt gleicher Linie

Im Putin-Reich ist Ikea nicht ganz unbekannt. So hatte der international agierende Konzern in der Vergangenheit ein Foto auf seiner russischen Webseite gelöscht, das vier Jugendliche mit bunten Sturmmasken im Stile der russischen Polit-Punkband Pussy Riot zeigte. Der Konzern begründete die Löschung damals damit, dass man nicht wolle, "als Ort der Agitation jeder Art ausgenutzt zu werden". Der jetzige Schritt beim Kundenmagazin folgt dieser Haltung weiter.

(Ende)
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