Gemeingut hat großen Nutzen für Wirtschaft
Profit aus frei verfügbarem Material im Netz in Millionenhöhe
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Europäisches Patentamt: Schutz oder Freiheit für Werk (Foto:pixelio.de/piu700) |
Glasgow (pte004/27.03.2015/06:15) Forscher haben herausgefunden, dass frei zugängliche Arbeit im Netz ein hohes Maß an wirtschaftlichem Wert generiert. Die Frage ob das Urheberrecht im Netz verschärft werden soll, könnte durch diese neue Studie, die für das britische Patentamt - das Intellectual Property Office http://bit.ly/1xlxEzD - durchgeführt wurde, neu bewertet werden.
"Wir fanden heraus, dass die frei zugänglichen Werke überraschend oft für neue Projekte adaptiert und wiederverwendet wurden. Ein ökonomischer Wert, der ohne den freien Zugang nicht möglich wäre", meint Kristofer Erickson von der Universität Glasgow. Er und sein Forscherteam versuchten in ihrer Studie herauszufinden, wie und wo durch frei zugängliche Werke ökonomischer Mehrwert generiert wird.
Auswertung von Kickstarter-Daten
Die Forscher verwendeten dazu Daten der Crowdfunding-Plattform Kickstarter http://kickstarter.com . "Wir untersuchten, wie die Performance der freien Produkte im Vergleich mit den geschützten Produkten aussah und fanden heraus, dass Werke, die von öffentlich zugänglichem Material inspiriert wurden mehr finanzielle Mittel erhielten (56 Prozent), als noch ungetestete, vollkommen originäre Projekte", so Erickson. Die Forscher fanden auch heraus, dass ein Drittel aller Crowdfunding-Projekte verschiedene Quellen von geistigem Eigentum und abgeleitetem Wissen beinhaltete.
Schlussendlich berechneten die Forscher den Wert des frei verfügbaren Materials. Basierend auf einer Stichprobe von 1.700 biografischen Seiten auf Wikipedia, etwa für Komponisten, Lyriker, Autoren und dergleichen mehr. Basierend darauf errechneten die Forscher einen Gesamtnutzen des öffentlichen Materials für die knapp zwei Mio. englischen Wikipedia-Seiten von 138 Millionen Pfund (ca. 170 Mio. Euro). Seiten wie Wikimedia mit Public-Domain-Bildern ziehen 17 bis 19 Prozent mehr Besucher an als Seiten ohne Bilder, so die Forscher. Wäre Wikipedia eine kommerzielle Webseite mit Werbeanzeigen, würde sich der ökonomische Nutzen durch den erhöhten Zulauf um weitere 22,6 Mio. Pfund (ca. 30,9 Mio. Euro) steigern.
Vielfältige Urheberrechtsprobleme
Die Problematik urheberrechtlich geschützter Werke ist jedoch vielfältig. So ist das Schicksal des Werks sehr von seinen Rechteinhabern abhängig. Es kann dabei passieren, dass Literatur oder Musik vom Markt verschwindet, weil die Rechteinhaber entscheiden, dass es sich nicht lohnt, das Werk zu veröffentlichen. Ein zweites Problem, das im Zusammenhang mit dem Urheberrecht steht und einen negativen Einfluss auf die Ökonomie hat, ist, dass es schwierig ist, neue Produkte aufbauend auf geschützte Werke zu entwerfen. Solch ein Vorgang ist teuer und zeitintensiv, bis man die Rechte erhält. Sehr oft wird die abgeleitete Verwendung auch verweigert, so die Forscher.
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