Bioethiker fordert Spermabank für Großbritannien
Samen aller 18-Jährigen sind für spätere Familienplanung einzufrieren
Kevin Smith: Spermabank für Großbritannien umstritten (Foto: abertay.ac.uk) |
Dundee (pte014/25.06.2015/10:30) Das Sperma aller 18-jährigen Briten sollte aufgrund der Risiken einer späteren Vaterschaft eingefroren werden. Das fordert der britische Bioethiker Kevin Smith im Fachmagazin "Journal of Medical Ethics" http://jme.bmj.com . Der Grund: Sperma wird mit steigendem Alter immer anfälliger für Fehler. Damit steigt auch das Risiko von Krankheiten wie Autismus oder Schizophrenie. Smith geht sogar soweit, dass er eine Spermabank vom National Health Service einfordert. Die solle zur Norm werden.
Steigendes Gesundheitsrisiko
Männer werden heute immer später Väter. Das Durchschnittsalter in England und Wales ist von 31 Jahren in den frühen 1990er Jahren auf 33 Jahre angestiegen. Vaterschaft ist auch in höherem Alter möglich. Das habe jedoch Auswirkungen. Smith argumentiert, dass auch eine geringe Erhöhung des Gesundheitsrisikos umgelegt auf eine ganze Nation große Auswirkungen haben kann.
Auch wenn die British Fertility Society http://britishfertilitysociety.org.uk den sehr künstlichen Ansatz der Fortpflanzung bereits verurteilt hat, gibt es laut Smith landesweit gesehen bereits Grund zur Besorgnis. "Es ist an der Zeit, dass wir uns mit dem Alter der Väter und seinen Auswirkungen auf die nächste Generation ernsthaft beschäftigen", so der umstrittene Ethiker.
Smith, der an der Abertay University http://abertay.ac.uk lehrt, fordert, dass jeder Mann in Großbritannien in einer Spermabank erfasst wird. Damit könnten die Männer in späteren Jahren auf ihre eigenen Proben zurückgreifen. Zudem gäbe es kein bestimmtes Alter, in dem ein Mann ein älterer Vater werden könnte. Männer über 40 Jahren sollten sich überlegen, auf eine Spermabank zurückzugreifen.
"Irrwitzigster Vorschlag seit langem"
Laut dem Wissenschaftler ist der ideale Zeitpunkt für die Gewinnung des Spermas rund um den 18. Geburtstag. Derzeit kostet es pro Jahr zwischen 200 und 300 Euro, um Sperma privat zu lagern. Im Rahmen des National Health Service sollten jedoch geringere Kosten entstehen. Allan Pacey von der University of Sheffield http://sheffield.ac.uk kritisierte diesen Vorschlag als einen der irrwitzigsten, den er seit langem gehört habe.
Die Risiken einer späten Vaterschaft sind laut dem Andrologen gering. "Wir wissen, dass sich der Großteil des Spermas der Männer nicht sehr gut einfrieren lässt. Das ist einer der Gründe dafür, warum es nur vergleichsweise wenige Samenspender gibt", wirft Pacey ein. Männer, die ihr Sperma mit 18 Jahren einfrieren ließen, forderten aber auch von ihren Frauen, dass diese einer künstlichen Befruchtung zustimmen, um eine Familie zu gründen.
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